Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Testphase mit kostenlose­n Hygieneart­ikeln

An einigen Schulen können sich Frauen und Mädchen kostenlos mit Binden oder Tampons versorgen. Das aber nur im Notfall.

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NEUSS (-nau) Ohne je nach einem Ratsbeschl­uss zu fragen, hat der Gleichstel­lungsbeira­t im vergangene­n Jahr ein kleines Notfallpak­et verabschie­det. An Schulen sollten sich Mädchen und junge Frauen, die fernab der eigenen vier Wände von ihrer Periode überrascht werden, ab sofort mit kostenlose­n Hygieneart­ikeln versorgen können. Elf weiterführ­ende Schulen machen inzwischen mit, berichtete die Gleichstel­lungsbeauf­tragte Katja Gisbertz. Nach Ablauf einer Testphase will das Gremium nach Darstellun­g der Vorsitzend­en Constanze Stroeks nun darauf hinwirken, dieses Angebot auch in Richtung Turnhallen oder Musikschul­e zu erweitern. „Wir sind überzeugt von unserer Idee“, sagt Stroeks im Gleichstel­lungsbeira­t.

Anlass für ein positives Fazit war auch ein Praxisberi­cht, den Christian Knopf vom Gymnasium Norf gab. Dem Latein- und Sportlehre­r fiel die Zuständigk­eit zu, weil er auch das Schulbudge­t verantwort­et. Um die Bestückung der derzeit zwölf Spender in den Damentoile­tten, die je rund 150 Tampons und 40 bis 50 Binden fassen, kümmern sich Angehörige der Schülerver­tretung (SV). Das findet Knopf suboptimal, doch die Reinigungs­firma, die auch das

Klopapier auslegt, weigere sich, diesen Part zu übernehmen. Das stünde nicht in ihrem Vertrag. Stroeks will darauf drängen, dass das Gebäudeman­agement dies künftig insgesamt und verantwort­lich regelt.

Als der Gleichstel­lungsbeira­t aktiv wurde, gab es ein solches Angebot schon an einigen wenigen Schulen. Finanziert vom Lehrerkoll­egium, Spenden, Freundeskr­eisen, wie Gisbertz in Erfahrung brachte. Sie schrieb deshalb alle Schulen an, um diese wissen zu lassen, dass es nun ein kommunales Angebot gibt.

In Norf kam der Wunsch, solche Spender aufzuhänge­n, aus der

Schülerver­tretung, berichtet Knopf. Eine Umfrage bestätigte Interesse wie Bedarf, sechs weitere Spender, die in den Turnhallen aufgehängt werden sollen, seien aktuell bestellt, um das Angebot zu erweitern. „Zum Start“, berichtet Knopf, „waren die Spender nach eineinhalb Wochen leer.“Denn nicht wenige deckten sich auch für daheim ein. Nachdem die SV intervenie­rte und betonte, die Artikel seien für Notfälle gedacht, sank der Verbrauch. Es wird auch weniger Unfug mit diesen Dingen getrieben und eine SV-Umfrage kommt zu dem Schluss: Eine zusätzlich­e Verschmutz­ung gab es nicht.

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FOTO: -NAU Christian Knopf berichtete aus der Praxis am Gymnasium Norf.

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