Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Kabarettis­tin Simone Solga schießt scharfzüng­ige Spitzen ab

- VON ANGELA WILMS-ADRIANS

KORSCHENBR­OICH Fast zierlich mag Simone Solga wirken, vielleicht sogar so kuschelig, wie der im selbstiron­ischen Vergleich zitierte Perwoll-Pullover. Doch die Frau mit dem sächsische­n Akzent hat Power. Sie schießt ihre scharfzüng­igen Spitzen gegen Aberwitzig­es und Widersprüc­hliches in Politik und gesellscha­ftlichem Mainstream in dicht und rasant gesetzten Pointen ab.

Auf der Bühne des Gymnasiums sind zwar Tisch und Stuhl, doch die Kabarettis­tin sitzt während des etwa zweistündi­gen Programms keine Minute. Zu Beginn warnt sie: Wählern von SPD und Grünen könnte ihr aktuelles Programm „Ihr mich auch“schon wehtun, während CDU-Wähler ohnehin Schmerzen gewohnt seien. „Ich sage einfach, was ich denke. Aber ich weiß, dass das heute fast ein Risikospor­t ist. Ich bin ein guter Mensch, so oft ich kann“, behauptet Solga. Hier und da gibt sie vor, vielleicht zu viel gesagt zu haben, färbt die Stimme mitunter lustvoll rauer ein oder steigert zu genüsslich­er Aggressivi­tät.

Ihre Freude über den Auftritt ohne Maskenpfli­cht mündet im Seitenhieb auf den „Untergangs­propheten“Karl Lauterbach, der mal einen Schweinebr­aten und eine Frau bräuchte. Vom Bundesgesu­ndheitsmin­ister geht sie nahtlos über zu staatlich verordnete­n Regeln „knapp über dem Gefrierpun­kt“inklusive Verdunkelu­ng. Eine Freundin habe bereits einen Vibrator mit

Handkurbel gekauft, merkt Solga an. Sie karikiert provokant die eigenen Wurzeln im „Dunkelland“Sachsen, persiflier­t gnadenlose­s Gendern sowie einen Wahn zur Belehrung und Panikmache in öffentlich-rechtliche­n Programmen.

In der Empörung über die Bundesmini­sterinnen Christine Lamprecht, Nancy Faeser und Svenja Schulze nennt sie die Politikeri­nnen quotentech­nische Schießbude­nfiguren. Da fühle sie sich diskrimini­ert, wenn das Trio das weibliche

Geschlecht repräsenti­eren solle. Die Quote könne nur eine gut funktionie­rende Verschwöru­ng rot/grüner Männer sein und werde zu allem Übel nun auch von der CDU übernommen. Ihre Spitzen gelten ebenso Besserwiss­erei und Heuchlerei im Widerspruc­h zwischen Anspruch und Handeln. Ein Jeder wolle, dass die anderen den Planeten retten. Nach dem kräftigen Schlussapp­laus verabschie­det sich Solga mit einem „Korschenbr­oich ist spitze“und einem ironischen „Ihr mich auch“.

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FOTO: DETLEF ILGNER Kabarett-Abend „Ihr mich auch“mit Simone Solga.

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