Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Nachbesserung an Fahrradstraßen gefordert
Wenn die großen Parteien zum Bürgerdialog einladen, hören sie oft ganz unterschiedliche Ansichten.
NEUSS (-nau) Die Mobilitätswende ist inzwischen ein Kernthema bei allen Bürgergesprächen der großen Parteien, doch erreichen SPD und CDU offenbar ganz unterschiedliche Zielgruppen.
Während nämlich der SPD-Vorsitzende Sascha Karbowiak nach einem Bürgerdialog mit rund 100 Neussern in der Wetthalle zu der Feststellung kommt: „Viele unterstützen den eingeschlagenen Weg unserer Mobilitätswende und sind deutlich weiter, als der eine oder andere politische Mitbewerber denkt“, wenden sich die eher Unzufriedenen vor allem an die CDU. Die meisten finden die Fahrradstraße inzwischen gut, fasst Elisabeth Heyers ihre Gespräche zusammen, würden sich aber über Straßenzustand und Markierungsarbeiten ärgern. „Darüber hinaus haben sie der Stadt eine lange Liste an Verbesserungswünschen ins Stammbuch geschrieben“, sagt die Stadtverordnete.
Die CDU greift dieses Grollen auf und macht es zu dem ihren. Sie werde wunschgemäß, wie Axel Stucke betont, darauf hinwirken, dass die Verkehrsregeln in der Innenstadt vereinheitlicht, die Anbindung der Radwege verbessert und Ampelschaltungen auf das Tempo der Radfahrer angepasst oder entfernt werden. „Auch müssen größere Schilder, Tempo-Anzeigen und mehr Tempokontrollen
die neue Verkehrssituation auf der Fahrradstraße begleiten“, sagt Stucke. Denn die Fahrradstraße habe zu mehr Konflikten zwischen Rad- und Autofahrern geführt als die vorherige Situation.
Speziell mit Blick auf die Anwohner beantragt die CDU eine Diskussion im Rat über eine neue Möblierung von Sebastianusstraße und Glockhammer. Die Bänke und
Liegeflächen sollen entfernt und durch Möbel ersetzt werden, die – wie im Hauptstraßenzug praktiziert – abends von den Händlern reingeholt und morgens rausgestellt werden. Das soll verhindern, dass darauf nachts campiert wird.
Lädt die SPD zu Bürgergesprächen ein, hört sie nach eigener Darstellung andere Töne. Vielleicht, weil Bürgermeister Reiner Breuer in der Wetthalle eingangs sehr deutlich gemacht hatte, dass Neuss – wenn es bis 2035 klimaneutral sein will – deutliche Veränderungen einleiten muss. Allen voran eine stärkere Förderung des Radverkehrs.
Lob gab es nach Karbowiaks Darstellung für zwei Projekte, die die SPD im Rat auf den Weg bringen will: den Ausbau von Mobilstationen und die Einrichtung von „OnDemand“-Verkehren, einer Art Zubringerdienste für die Anbindung ans Busnetz. Der Ausbau soll rund um den Ortsteil Grefrath starten.