Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Kalenderblatt
23.07.1947
Jürgen Stroop, geboren
1895 als Josef Stroop, gehörte zu den frühen Anhängern des Nationalsozialismus. 1932 war er der SS und der NSDAP beigetreten. Nach der Machtergreifung machte er innerhalb der SS rasch Karriere, wurde zuerst Hauptsturmführer, dann Standartenführer. Nach dem deutschen Überfall auf Polen ging er als Befehlshaber nach Gnesen. In dieser Zeit änderte er seinen Vornamen: Er begründete den Schritt mit seiner „weltanschaulichen Einstellung“. 1943 wurde Stroop von Heinrich Himmler damit beauftragt, den Aufstand im Warschauer Ghetto niederzuschlagen. Dort kämpften die Aufständischen seit Wochen gegen die Besatzer, wehrten sich gegen die bevorstehenden Deportationen und lieferten ihren Feinden trotz unzureichender Bewaffnung erbitterte Gefechte. Stroop ließ den Aufstand brutal niederschlagen. Schließlich telegrafierte er triumphierend an Himmler: „Es gibt keinen jüdischen Wohnbezirk in Warschau mehr!“Am selben Tag ließ er die Synagoge sprengen. Rund 56.000 Juden waren während der Kämpfe ermordet oder in Konzentrationslager deportiert worden. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Stroop von US-amerikanischen Streitkräften festgenommen und musste sich vor Gericht verantworten. Die Amerikaner stellten ihn zunächst vor ein Militärgericht, wo er zum Tode verurteilt wurde. Das Urteil wurde jedoch nicht vollstreckt – die polnische Justiz sollte ebenfalls die Gelegenheit erhalten, Recht über den früheren Besatzer zu sprechen. Stroop wurde nach Polen ausgeliefert. Am 23. Juli 1951 verkündete das Gericht das Urteil (Foto): Stroop wurde schuldig gesprochen und zum Tod durch den Strang verurteilt.
Zweites Urteil gegen Jürgen Stroop