Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Neue Bewohner im Tierpark Tannenbusch
Nicht nur Lutz und Kasper haben im Tierpark ein neues Zuhause gefunden, auch die außergewöhnlichen Nandus haben ein großes Gehege im Tannenbusch bezogen.
DELHOVEN Gleich mehrere neue Tiere haben in den letzten Monaten im Tierpark Tannenbusch ein neues Zuhause gefunden. Ganz neu sind Wildpferd Kasper und Kaltblut Lutz, seit gut drei Wochen grasen die niedlichen Vierbeiner im Gehege in Delhoven. Während der dreijährige Kasper als junges Pferd noch etwas vorsichtiger ist, kommt der große Lutz (8) schon immer wieder neugierig an den Zaun. „Lutz hatte schon einige Besitzer, was für ein Pferd natürlich nichts Schönes ist. Daher ist er jedoch nicht besonders ängstlich“, erklärt Tierpfleger Deniz Lukaszczyk. Schon jetzt sind die beiden ein Hingucker. „Die Pferde kommen super an, sind schon immer ein Publikumsliebling gewesen.“Anhand von Kasper und Lutz lässt sich außerdem perfekt das Konzept des Tierparks erkennen: Die Gegenüberstellung von Wildtier und Haustier als pädagogische Maßnahme.
Die beiden Pferde sind jedoch nicht die einzigen Tiere, die im Tannenbusch eingezogen sind. Der Park nimmt vorrangig Tiere auf, die auf der roten Liste bedrohter Tierarten stehen. So zum Beispiel vier Riesenkaninchen, die zusammen mit zehn Meerschweinchen ein neues Außengehege gegenüber dem Betriebshof bezogen haben. „Das Besondere an diesem Gehege ist, dass es von unserem Auszubildenden gestaltet wurde. Hier mussten spezielle Maßnahmen ergriffen werden, um Greif- und Raubvögel fernzuhalten“, sagt Lukaszczyk.
Ein weiteres Highlight: Die Nandus, die seit rund zwei Monaten im Tierpark leben. Mit bis zu 70 Kilometern pro Stunde laufen sie durch das neue Gehege – denn obwohl es sich um Vögel handelt, können sie nicht fliegen. Den ganzen Tag bewegen sich die rund 1,30 Meter großen Tiere durch das runde Areal im Tannenbusch und fressen am liebsten Salat und Äpfel. Die Laufvögel sind Teil des ganzheitlichen Konzeptes „Einheimische Tiere und ihre Vorfahren“. Denn tatsächlich sind Nandus einheimisch in Deutschland, erläutert Tierpfleger Deniz Lukaszczyk: „Vor einigen Jahren sind zwei Nandus aus einem Gehege in
Norddeutschland entlaufen. Weil sie in Deutschland keine natürlichen Fressfeinde haben, hat sich die Population ausgebreitet. Nandus sind hierzulande damit sogenannte Neozoen, also eine gebietsfremde Tierart, die sich in einem anderen Land oder Kontinent niedergelassen hat.“Ursprünglich beheimatet sind die Nandus in Südamerika.
Bald soll auch die neue Auffangstation für Eichhörnchen fertig sein. In der Voliere werden Eichhörnchen, nachdem sie zuvor durch die Auffangstationen aufgepäppelt worden waren, ausgewildert. Vier bis sechs Wochen wohnen die Tiere dann dort und werden in verschiedenen Phasen
immer mehr an die freie Wildbahn gewöhnt. Aktuell wird noch eine alte Voliere für das Projekt genutzt, diese soll aber in Kürze ersetzt werden. „Mit dem Konzept und den entsprechenden Maßnahmen versuchen wir einen Teil zum Erhalt der Artenvielfalt beizutragen und nebenbei pädagogische Inhalte zu vermitteln. So gibt es in unserem Tierpark für Klein und Groß regelmäßig Neues zu entdecken“, erklärt Klaus Schmitz, Geschäftsführer der Stadtbad- und Verkehrsgesellschaft Dormagen, die den Tierpark Tannenbusch betreibt.
Laut Tierpfleger Deniz Lukaszczyk sei der Park aktuell aufgrund der Hitze und der Sommerferien eher weniger besucht. „Bei diesen heißen Temperaturen liegen auch die Tiere die meiste Zeit herum und essen auch weniger. Wie bei uns Menschen.“Die Störche dürfen sich allerdings bald über einen neuen Teich zur Abkühlung freuen.
Insgesamt sechs Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter versorgen die Tiere. Während der Sommerzeit ist der Tierpark von 8 bis 20 Uhr für Besucherinnen und Besucher geöffnet, Parkplätze sind ausreichend vorhanden. Am Wochenende und an Feiertagen wird eine Gebühr fürs Parken in Höhe von 2,50 Euro erhoben.