Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Vielradlerin Conny Oelker testet die neue Fahrrad-Waschanlage
Hochdruckreiniger können an Fahrrädern viel kaputt machen, eine Handwäsche in der Fahrradwerkstatt ist vergleichsweise teuer und selbst zum Lappen zu greifen, vergleichsweise freudlos. Conny Oelker aus Düsseldorf, ebenso Fahrrad-Vielfahrerin wie „notorische Nicht-Wäscherin“, ist von der Idee einer Fahrradwaschanlage deshalb total angetan. Mit Ehemann Stefan, einem Berater für Themen wie E-Mobilität, gehörte sie deshalb zu den Ersten, die ihre E-Bikes am Montag – unter Anleitung und tatkräftiger Mitwirkung von Youssef Chakroun – durch die Waschstraße schoben, die bis Freitagabend auf dem Gelände der Firma Clean-Car an der Düsseldorfer Straße getestet wird.
Das Unternehmen eröffnet im Herbst am Ruhr-Radweg in Hagen eine weitere Niederlassung und überlegt, so Sprecherin Barbara Taubitz, dort – und dann auch an anderen Standorten – Fahrradwäsche fest im Angebot zu etablieren. Nur: Sind Kunden bereit, dafür zehn Euro auszugeben? Das herauszufinden, ist Teil des Versuchs in Neuss, den Clean-Car mit einer Kundenbefragung kombiniert.
Die Oelkers haben diese Boxen schon einmal auf einer Fahrradmesse testen können und hatten nachher keine Probleme. Sie hätten dieses Mal sogar etwas Kettenfett nach dem Waschgang auftragen können, ließen diesen Service aber aus. Das kalte Wasser der Anlage und das genutzt Shampoo, so Sachin Kumar, seien nicht so stark fettlösend, dass das nötig wäre.
Der Kölner Ingenieur Kumar hat 2016 den Prototyp der Waschbox ausgetüftelt, inzwischen gibt es drei Modell-Varianten, die er unter dem Namen „Cycle-Wash“selbst produziert und vertreibt. „Eine
Million Fahrradwäschen – keine Reklamation“, so seine Bilanz. Phase eins: Vorbereitung Bevor das Rad in die Waschbox kommt, wird abgespeckt. Ketten- oder Bügelschlösser werden ebenso entfernt wie Packtaschen oder (möglicherweise verschraubte) Gepäckkörbe. Tachometer können aber am Rad bleiben – nebst Kabel und „Abnehmer“. Selbst die rotierenden Bürsten in der Waschbox lassen sie alles heil überstehen. Phase zwei: Vorreinigung Mit speziellen Pflegezusätzen werden Kettenfettspritzer oder hartnäckig anhaftender Schmutz vorbehandelt. Das geschieht außerhalb der Box. Phase drei: Druckeinigung Mit einer Lanze, über die mit Luftdruck kaltes Wasser in einem weichen Reinigungsstrahl – in den man ohne Probleme seine Hand halten kann – „vernebelt“wird, können beim Einschieben in die Box Schaltung, Naben oder Schaltung behandelt werden. Das Wasser wird in den Schalen an Ein- und Ausfahrt aufgefangen. Es kann in die Box gekippt werden und bleibt dort im Reinigungskreislauf von bis zu 100 Wäschen. Erst dann wird das Wasser abgelassen und – im Falle von Clean-Car – über den Ölabscheider der Autowasch-Straße für die Einleitung in die Kanalisation aufbereitet.
Phase vier: Bürstenwäsche Bis jetzt waren die Oelkers bei dieser halbautomatischen Anlage mit gefordert, die Hauptwäsche erledigen rotierende Bürsten ohne ihr Zutun. Zweimal nur müssen sie das Rad am Lenker, der aus der Box ragt, verschieben, damit es auf ganzer Länge gesäubert wird. Phase fünf: Nachbehandlung Mit Tüchern werden letzte Tropfen entfernt. Die Oelkers haben auch dabei Hilfe. Christoph Kleinau