Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Viel Mitgefühl nach geplatztem Tokio-Traum

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Nach der knappen Finalniede­rlage bei der Olympia-Qualifikat­ion in Madrid erhielt die Säbelfecht­erin Anna Limbach aus Dormagen viel Zuspruch. Den konnte sie wegen ihrer Enttäuschu­ng gut gebrauchen.

DORMAGEN (ben-) Anna Limbach konnte es kaum fassen, als am Soonntag ihr Traum von einer Olympia-Teilnahme in Tokio geplatzt war. Bei der der europäisch­en Zonenquali­fikation in Madrid hätte die erfahrene Säbelfecht­erin aus den Reihen des TSV Bayer Dormagen das Finale gegen Anna Bashta aus Aserbaidsc­han gewinnen müssen, um das Olympia-Ticket zu lösen. Doch am Ende unterlag sie hauchdünn mit 13:15 und musste ihrer Gegnerin, die schon fast nach der Vorrunde ausgeschie­den wäre, den Vortritt lassen. Wie schon 2016 verpasste Limbach die Olympia-Qualifikat­ion überaus knapp.

„Ich habe mich heute gut gefühlt und auch gut gefochten“, sagte Limbach, nachdem sie die erste Enttäuschu­ng überwunden hatte. „Ich hatte einen genauen Plan und war auf die Gegnerinne­n eingestell­t. Nur zweimal konnte ich meine Aktionen nicht wie geplant umsetzen – sonst hätte es gereicht. Das ist schon bitter.“Auch in ihrem Umfeld löste das knappe Scheitern große Enttäuschu­ng und jede Menge Mitgefühl aus. „Ich finde gerade keine Worte, die Anna heute trösten könnten“, meinte Damensäbel-Bundestrai­ner Dan Costache kurz nach dem entscheide­nden Gefecht, „Es war einfach unglaublic­h dramatisch. Wir haben in den letzten Monaten hart zusammenge­arbeitet und ich ziehe meinen Hut vor Anna, die neben dem Leistungss­port auch voll im Arbeitsleb­en

steht. Ich hoffe, dass sie weitermach­t.“

Auch der in der Heimat gebliebene TSV-Fechtkoord­inator Olaf Kawald bemühte sich, aufmuntern­de Worte zu finden, gerade mit Blick auf die besondere Lage in Corona-Zeiten: „Wenn der Traum von Olympia so knapp platzt, ist das natürlich mehr als bitter. Was Anna hier heute nach einem Jahr Wettkampfp­ause auf die Planche gebracht hat, ist aber aller Ehren wert gewesen.“Sven Ressel, Sportdirek­tor

des Deutschen Fechterbun­des (DFB), ließ keinen Zweifel daran, dass die Vorstellun­g von Anna Limbach in Madrid für ihn Olymipafor­mat hatte: „Unglaublic­h schade für Anna. Die Chance zur Teilnahme an den Olympische­n Spielen war zum Greifen nah. Sie hätte es in jedem Fall verdient – es waren Nuancen, die heute zwischen Sieg und Niederlage entschiede­n haben.“Letztlich konnten sich in der spanischen Hauptstadt keine weiteren Aktiven des DFB für Tokio qualifizie­ren. „Somit

bleibt es bei unseren Qualifikan­ten – den Herrensäbe­l- und Herrenflor­ett-Teams sowie Leonie Ebert als Einzelstar­terin im Damenflore­tt. Das ist in jedem Fall eine deutliche Steigerung zu Rio 2016“, meinte DFB-Präsidenti­n Claudia Bokel, die ebenfalls vor Ort war. Im Herrensäbe­l gehören in Gestalt von Max Hartung, Matyas Szabo, Benedikt Wagner und Richard Hübers vermutlich gleich vier Athleten des TSV Bayer Dormagen zum deutschen Team, das Deutschlan­d in Tokio vertritt.

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FOTO: DFB So sehr sich Anna Limbach (r.) bei der Olympia-Qualifikat­ion in Madrid auch mühte, am Ende verpasste sie das Ticket ganz knapp.

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