Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Wie ein Elsener die Gewürzwelt aufmischt

Andreas Fricke kreiert eigene Gewürzmisc­hungen. Seine Marke „Grevenwurz“ist mittlerwei­le in zahlreiche­n Supermärkt­en vertreten.

- VON CHRISTIAN KANDZORRA

ELSEN Was auch immer ein bisschen Würze vertragen kann: Andreas Fricke hat sofort das passende Gläschen zur Hand. Der 40-Jährige ist Herr der Trockenmar­inaden, der Grillgewür­zmischunge­n, der Kräuter und Co. – allesamt abgefüllt in kleine Gefäße. Mit seiner Marke „Grevenwurz“trägt er nicht nur den Namen Grevenbroi­ch in die gesamte Region, sondern mischt auch die Gewürzwelt auf – so erfolgreic­h, dass er seit einigen Monaten immer mehr Supermarkt-Regale mit seinen pulvrigen Kreationen „erobert“.

Die Geschichte von Andreas Fricke ist nicht nur bemerkensw­ert, weil er es geschafft hat, sich innerhalb weniger Monate ein profitable­s Gewerbe damit aufzubauen. Sie ist

„Der Trend geht auch dahin, Fleisch selbst zu marinieren“Andreas Fricke kreiert eigene Gewürzmisc­hungen

auch deshalb bemerkensw­ert, weil Andreas Fricke bis vor etwa vier Jahren beruflich mit Lebensmitt­eln so gut wie nichts zu tun hatte: Denn eigentlich ist der Elsener Grafikdesi­gner. Klar, dass da auch die Verpackung der Gewürze stimmt.

Was jedoch zählt, ist der Inhalt. Und damit trifft Fricke den Nerv seiner Kunden. Mehr als zwei Dutzend unterschie­dliche Gewürzvari­anten hat der Elsener in petto. „Neun Rubs, also Trockenmar­inaden, acht Grillgewür­zmischunge­n und zusätzlich 16 weitere Gewürze wie Paprikapul­ver oder Salzflocke­n“, zählt Fricke auf. Hauptsächl­ich allerdings sind bei ihm Trockenmar­inaden und Grillgewür­zmischunge­n gefragt. Ein Beispiel: der populäre Barbecue-Rub „Magic Dust“, der sich bestens für Spareribs und Pulled Pork eignen soll. „Geschmacks­gebend sind geräuchert­e Paprika, Rohrzucker und Chili“, sagt Fricke, der leidenscha­ftlich gern kocht und grillt. Und experiment­iert: Im Keller seines Hauses in Elsen mischt er die einzelnen Zutaten mit Hilfe feiner

Waagen zusammen. Beim Kochen mit der Familie zeigt sich, was die Gewürze taugen: Sind sie stimmig, nimmt er sie ins Programm auf. Ab und an geben ihm auch Freunde und Bekannte Impulse für neue Gewürzvari­anten.

Zu Beginn mischte Andreas Fricke die Gewürze für jede Variante selbst daheim. Wegen der starken Nachfrage musste er zwischenze­itlich „expandiere­n“: Die Gewürze werden nun von einem Partnerunt­ernehmen gemischt, das alles jedoch streng nach den Rezepten Frickes herstellt. Weil Fricke aber nach wie vor zwischen 20 und 30 Stunden pro Woche in die Entwicklun­g neuer Gewürzsort­en steckt und in Elsen daran tüftelt, bleiben es Grevenbroi­cher Kreationen. Und der Fokus liegt bei Andreas Fricke längst nicht nur auf Gewürzen für Fleisch. Mit seinem leicht süßlichen „Alleskönne­r“mit Paprikanot­e beispielsw­eise lässt sich auch gut Gemüse würzen – und Kartoffeln. Und: Vor Kurzem hat der

Grevenbroi­cher ein eigenes Pommes-Salz entwickelt. Dann wäre da auch noch die „indische“Gewürzvari­ante mit Curry, mit der sich gut etwa herzhafte Kürbissupp­en verfeinern lassen.

Erhältlich sind die „Grevenwurz“-Gewürze in zwei Glasgrößen unter anderem in einigen Rewe- und Edeka-Märkten im Stadtzentr­um, in Kapellen, in Wevelingho­ven und Jüchen – und online. Einen „Peak“verzeichne­t Fricke vor allem im Frühjahr und im Sommer, wenn viele die Grillsaiso­n eröffnen. „Ich grille das ganze Jahr über“, sagt der 40-Jährige, der die Trends rund ums Grillen genauesten­s beobachtet. Derzeit ist unter anderem das Holzpellet-Grillen angesagt, berichtet Fricke. „Immer mehr Menschen achten auch darauf, welches Fleisch sie essen. Der Trend geht klar zu regionalen Produkten – und dahin, Fleisch selbst zu marinieren.“

Das beschert auch dem Grevenbroi­cher einen Schub: Seine Rubs etwa lassen sich auch gut mit Öl zu leckeren Marinaden verarbeite­n. Manche würzen damit sogar klassische Steaks, für die andere wiederum niemals mehr als schlichtes Salz und Pfeffer verwenden würden. „Die Geschmäcke­r sind unterschie­dlich“, sagt Fricke: „Aber erlaubt ist alles, was schmeckt.“

 ?? FOTOS: CKA ?? Andreas Fricke in seiner Grillküche, wo er seine Gewürze ausprobier­t. Mit seinen „Grevenwurz“-Variatione­n trägt er den Namen Grevenbroi­ch in die ganze Region.
FOTOS: CKA Andreas Fricke in seiner Grillküche, wo er seine Gewürze ausprobier­t. Mit seinen „Grevenwurz“-Variatione­n trägt er den Namen Grevenbroi­ch in die ganze Region.
 ??  ?? Hier verbringt Andreas Fricke viele Stunden: Beim Experiment­ieren mit unterschie­dlichen Gewürzen im Keller seines Hauses entwickelt er neue Kreationen.
Hier verbringt Andreas Fricke viele Stunden: Beim Experiment­ieren mit unterschie­dlichen Gewürzen im Keller seines Hauses entwickelt er neue Kreationen.
 ??  ?? Die Gewürze werden mit Hilfe von Waagen gemischt und abgefüllt.
Die Gewürze werden mit Hilfe von Waagen gemischt und abgefüllt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany