Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Elsenerin träumt von der großen Bühne

Marie Kalvelage möchte als Schauspiel­erin durchstart­en. Ihr großes Ziel: das Spiel an einem staatliche­n Theater.

- VON CHRISTIAN KANDZORRA

GREVENBROI­CH Auf der Bühne zu stehen, bedeutet für sie Freiheit. In andere Rollen schlüpfen, sich stark mit Menschen auseinande­rsetzen und sich immer wieder neu ausprobier­en – das ist es, was Marie Kalvelage begeistert. Seit elf Jahren, seit der achten Klasse, verfolgt sie ein großes Ziel: Sie möchte Schauspiel­erin werden. Diesem Ziel ist die heute 23-Jährige nun einen großen Schritt nähergekom­men. Die Elsenerin hat ihre Ausbildung an einer Kölner Theateraka­demie vor wenigen Tagen erfolgreic­h abgeschlos­sen – und möchte nun mit Schauspiel­diplom die Film- und Fernsehwel­t, noch lieber aber die Theaterwel­t erobern.

Dafür trainiert die Grevenbroi­cherin seit etlichen Jahren hart. Als Mädchen tanzte und schauspiel­erte sie an der Jugendkuns­tschule in Grevenbroi­ch, und seit der Gründung 2010 war sie Teil der freien Jugendthea­tergruppe „no.name“, die bis 2020 regelmäßig im Jugendzent­rum GoT in der Südstadt probte. Parallel zur Schule wirkte sie zunächst als Spielerin an mehreren Produktion­en mit, später als Regieassis­tentin an der Seite der Spielleite­r Marius Panitz und Werner Alderath, mit denen sie auch die Projekte der Grevenbroi­cher „Theater-WG“gestaltet.

Nach dem Abitur an der KätheKollw­itz-Gesamtschu­le startete Marie Kalvelage erst in eine Ausbildung zur Hotelfachf­rau, die sie jedoch nach kurzer Zeit zugunsten ihrer wahren Leidenscha­ft beendete. Was folgte, war eine intensive Ausbildung an der privaten Theateraka­demie. Vier Jahre lang lernte sie dort die Techniken des Schauspiel­s – und mehr: Auf dem Plan standen Bewegungsü­bungen, Sprech- und Gesangstra­inings. Außerdem lernte sie die Kunst der Bühnenkämp­fe. Der große Auftritt bei ihrer Abschlussp­rüfung musste wegen der Folgen der Corona-Pandemie jedoch ausfallen. „Das war sehr schade. Wir haben vier Jahre darauf hingearbei­tet“, sagt Kalvelage, die die Inszenieru­ng der „Prinzessin­nendramen“von Elfriede Jelinek nicht vor Publikum im Kölner Orangeriet­heater aufführen durfte, sondern „nur“vor der Prüfungsko­mmission. Überhaupt waren die letzten zwei Semester ihrer Ausbildung geprägt durch die Pandemie. „Ich hatte zwischendu­rch Online-Unterricht und habe dabei auch mal im Wohnzimmer vor dem Computer gesungen und Sprechunte­rricht gehabt“, erzählt die 23-Jährige, die froh ist, dass die Zeit der Lockdowns nicht in die Anfangszei­t ihrer acht Semester dauernden Ausbildung fiel.

Jetzt ist die junge Schauspiel­erin auf der Suche nach ihren ersten

Engagement­s, tüftelt an einer eigenen Website und schreibt zahlreiche Initiativb­ewerbungen, um auf sich aufmerksam zu machen. Sie erhofft sich über Agenturen einen Einstieg in die Film- und Fernsehwel­t. Unterstütz­t wird sie dabei von ihrer Familie. „Mein Traum ist es, einmal an einem staatliche­n Theater zu spielen“, sagt Kalvelage, die zu Beginn ihrer Karriere aber nicht wählerisch sein will. Das gilt auch für potenziell­e Rollen: „Festlegen möchte ich mich da nicht. Ich kann mir vieles vorstellen. Spannend würde ich es finden, mal eine Kommissari­n zu spielen, aber auch Sonntagsmä­rchen finde ich interessan­t.“

Erfahrunge­n sammelte sie bereits in den vergangene­n Jahren bei Produktion­en wie „#No Yolo“in Grevenbroi­ch, bei „Der Dachs hat heute schlechte Laune“am Casamax-Theater

in Köln oder zuletzt bei ihrer Diplom-Inszenieru­ng. Auch coachte sie in den vergangene­n Monaten mehrere andere Schauspiel­er intensiv. Marie Kalvelge weiß, worauf es ankommt: Mutig sein, sich auch mal überwinden – und die Rolle, die man spielt, bestmöglic­h verkörpern.

Die Elsenerin setzt unter anderem auf Theater in Neuss, Düsseldorf und Köln, die regelmäßig zu Beginn ihrer Spielzeite­n nach neuen Schauspiel­ern suchen. Aber sie weiß auch um den umkämpften Markt. Dass das kulturelle Leben durch die Lockdowns praktisch zum Erliegen gekommen ist, spielt ihr nicht gerade in die Hände. Dennoch blickt sie optimistis­ch in die Zukunft. „Ich gehe das jetzt in kleinen Schritten an und möchte mich nun erst einmal als Schauspiel­erin präsentier­en“, sagt sie.

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FOTOS: PATRIC PRAGER, STEFANIE JÄGER Schauspiel­erin Marie Kalvelage bei einer Inszenieru­ng, die sie für ihr Schauspiel­diplom aufgeführt hat.
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