Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Stadthalle soll raus aus den 80er Jahren
Nach kontinuierlichen Investitionen in die Technik soll das Veranstaltungsgebäude nun auch optisch in die Gegenwart geholt werden. Das freut auch die Verantwortlichen des angrenzenden Dorint-Hotels.
NEUSS Es ist die Woche der Sanierungsmaßnahmen: Nachdem die Deutsche Bahn am Dienstag mit ihrer geplanten Millionen-Investition in den Neusser Hauptbahnhof an die Öffentlichkeit ging, gibt es nun Einblicke in anstehende Umbaumaßnahmen in einem weiteren bekannten Neusser Gebäude: Auch wenn die gläsernen Türen der Stadthalle derzeit geschlossen sind, herrscht kein Corona-Stillstand im Inneren. „Wir versuchen, die Zeit sinnvoll zu nutzen“, sagt Jürgen Sturm, Chef vom Betreiber Neuss Marketing.
Derzeit laufen die Planungen für Sanierungsmaßnahmen, die über die nächsten drei bis vier Jahre
„Die Maßnahmen finden im laufenden Betrieb statt“
Jürgen Sturm Neuss Marketing
Schritt für Schritt vorgenommen werden sollen. Bereits in den vergangenen Jahren wurde viel investiert – allerdings hauptsächlich in die Gebäudetechnik. So wurde unter anderem nicht nur ein neues Kaltwassernetz geschaffen, sondern auch die Klima- und Lüftungsanlage erneuert, die in Zeiten von Corona nochmal an Wichtigkeit gewonnen hat.
Doch die kommenden Maßnahmen sollen welche sein, „von denen der Besucher direkt etwas mitbekommen wird“, kündigt Sturm an. Neben Veränderungen für zusätzliche Barrierefreiheit, einer neuen WC-Anlage und verbesserter Energieeffizienz durch zum Beispiel LED-Beleuchtung soll vor allem auch der Foyer-Bereich in die Gegenwart geholt werden. „Der Besucher findet die Räumlichkeiten so vor, wie sie bereits in den 80er Jahren aussahen“, sagt Sturm. Es gehe darum, die Stadthalle zukunftssicher zu machen. Das soll allerdings im laufenden Betrieb erfolgen. „Wenn ab Herbst eventuell wieder – wenn auch eingeschränkt – Veranstaltungen stattfinden dürfen, können wir die Stadthalle nicht für ein Jahr schließen“, sagt der Neuss-Marketing-Chef. Schließlich gebe es zahlreiche Events, die eigentlich im Frühjahr hätten stattfinden sollen, wegen Corona jedoch in den Herbst verschoben wurden.
Über die Maßnahmen in der Stadthalle freuen sich auch die Verantwortlichen des angrenzenden Dorint-Hotels. „Wir partizipieren von diesen Investitionen. Dazu sind wir im engen Austausch mit Herr Sturm und seinem Team“, sagt die stellvertretende Direktorin Karin Bianga, die ebenfalls betont, dass das Gebäude – zumindest optisch – in die Jahre gekommen ist.
Mit der Erneuerung der Klimatechnik hatte Neuss Marketing 2018 die bisher größte Einzelinvestition in die Stadthalle getätigt und zugleich einen Dauerstreit mit dem
Besitzer des „Dorint“beendet. Denn die Frage, wer für die Klimatechnik in den vom Hotel genutzten Räumen der Stadthalle verantwortlich ist, war strittig. Letztlich schulterte Neuss Marketing das rund 280.000 Euro teure Projekt. Ein Großteil des Daches war zudem im Jahr 2017 saniert worden.
Doch bauliche Veränderungen in dem Gebäude, das 1959 bis 1960 gebaut und 1961 eröffnet wurde, sind immer mit Aufwand verbunden, wie Sturm betont. So müssten bei zahlreichen Maßnahmen unter anderem Brandschutzgutachten erstellt und Akustiker hinzugezogen werden.