Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Gesundheits-Serie: Das sind die Themen
Die Entfernung der Gebärmutter erfolgt heute meistens mit einem minimalinvasiven Verfahren.
Die Gebärmutterentfernung (Hysterektomie) ist ein häufig vorgenommener Eingriff: Schätzungen zufolge wird in Deutschland etwa jeder dritten Frau im Laufe des Lebens die Gebärmutter entfernt. Die Hälfte der Frauen, bei denen diese Operation ansteht, ist zwischen 40 und 49 Jahren alt. Eine Entfernung dieses weiblichen Organs kann aus unterschiedlichen Gründen empfohlen werden oder notwendig sein.
So ist eine Hysterektomie die sicherste Option bei Krebserkrankungen wie beispielsweise dem Gebärmutterhöhlenkrebs (Endometriumkarzinom). Auch bei gutartigen Tumoren der Gebärmutter, insbesondere bei Myomen (Uterus myomatosus), wird eine Hysterektomie oft durchgeführt, wenn die Familienplanung abgeschlossen ist und Probleme auftreten – wie etwa massive Störungen der Regelblutung. Sie ist auch Mittel der Wahl bei einer wiederkehrenden Endometriose. Dabei wuchert Gewebe, ähnlich der Gebärmutterschleimhaut, in andere Organe des Bauchraums. Wenn kein Kinderwunsch mehr besteht oder wenn starke Verwachsungen oder Entzündungen entstanden sind, ist der Vorteil einer Gebärmutterentfernung meist höher einzustufen als der Erhalt des Organs.
Dies gilt auch bei einer Gebärmuttersenkung (Uterusprolaps). Dabei handelt es sich um einen Vorfall der Gebärmutter, die aus ihrer ursprünglichen Position in die Scheide absinkt. Im Extremfall kann sie sogar vollständig vor den Scheideneingang treten. Bei leichten Vorfällen kann mit spezieller Beckenbodengymnastik mitunter eine Verbesserung erzielt werden. Ab einem gewissen Schweregrad muss jedoch so weit wie möglich der Druck vom Beckenboden genommen werden. Dann erfolgt neben der Senkungsoder Inkontinenzoperation teilweise gleichzeitig auch eine Hysterektomie.
Die Gebärmutter muss auch dann jedoch nicht immer vollständig entfernt werden: Neben einer totalen Hysterektomie gibt es auch die Möglichkeit, den Gebärmutterhals zu erhalten. Dann wird von einer subtotalen (auch suprazervikalen) Hysterektomie gesprochen. Der Erhalt der Eierstöcke sollte in jedem Fall separat betrachtet werden, da diese für die Hormonproduktion entscheidend sind.
In der Frauenklinik und im von der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) zertifizierten gynäkologischen Krebszentrum am Heilig Geist-Krankenhaus in Köln wird die Gebärmutter-Entfernung fast ausschließlich minimalinvasiv und damit so schonend wie möglich durchgeführt. Dadurch ist der Krankenaufenthalt meist sehr kurz und die Erholung rasch. Nur wenn es keine andere Möglichkeit gibt, beispielsweise, wenn die Gebärmutter extrem groß ist, wird das Organ über einen Bauchschnitt entfernt.
Bei jüngeren Frauen kann es nach einer Hysterektomie zu einem verfrühten Beginn von Wechseljahrbeschwerden kommen, wenn durch die Operation die Funktion der Eierstöcke eingeschränkt wird. Diese Beschwerden können durch Medikamente oder östrogenhaltige Cremes in den Griff bekommen werden. Darüber 10. Februar CT Strahlenschutz 17. Februar Behandlung von Gefäßfehlbildungen
24. Februar Wirbelsäulenchirurgie
3. März Gynäkologie
10. März Exzellenz-Netzwerk RSO 17. März Hörakustik
24. März Tuberkulose
31. März Muskuloskelettale Radiologie
7. April Apotheken-Nachrichten hinaus kann es auch nach den Wechseljahren für eine Frau psychisch belastend sein, eine Entfernung dieses explizit weiblichen Organs vornehmen zu lassen. Wenn die Entfernung im Vergleich zur vorherigen Situation zu einer Verbesserung der Lebensqualität führt, wird dieser Eingriff jedoch von den meisten Frauen sowohl körperlich als auch psychisch gut verkraftet.
Die Frauenklinik
Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe
Heilig Geist-Krankenhaus Graseggerstraße 105 50737 Köln-Longerich Telefon: 0221 / 7491 - 8289 E-Mail: frauenklinik.kh-heiliggeist@cellitinnen.de www.die-frauenklinik.koeln
Herr Dr. Fridrich, was antworten Sie einer Patientin auf die Frage, ob die Entfernung der Gebärmutter auch wirklich notwendig ist?
CLAUDIUS FRIDRICH Es ist immer individuell und medizinisch zu beurteilen, ob eine Hysterektomie angezeigt ist. Bei bestimmten Erkrankungen der Gebärmutter oder der Eierstöcke wird dieser Eingriff unbedingt empfohlen, bei anderen Indikationen muss abgewogen werden. Ein wichtiges Kriterium ist auch, in welchem Alter sich die Patientin befindet, und ob die Familienplanung bereits abgeschlossen ist.
Welche Überlegungen können bei der Entscheidungsfindung helfen?
FRIDRICH Eine Entfernung der Gebärmutter sollte immer zu einer Verbesserung der Lebensqualität führen – oder aber bei einer Krebserkrankung aus medizinisch-wissenschaftlicher Sicht einer Verschlechterung vorbeugen.
Kann die Entfernung der Gebärmutter auch angezeigt sein, wenn eine Patientin unter Inkontinenz leidet? FRIDRICH Eine Gebärmuttersenkung – etwa in Folge von Schwangerschaften oder bei einer Bindegewebsschwäche – kann zunehmend Druck auf den Beckenboden ausüben. Das kann die Kontinenz sehr ungünstig beeinträchtigen. In einem solchen Fall ist es mitunter medizinisch angezeigt, zusätzlich zu einer Korrektur der Lage von Blase und Harnröhre auch die Gebärmutter zu entfernen.
Kann es auch zu Komplikationen kommen? Welche Nachteile können mit der Entfernung verbunden sein? FRIDRICH Es ist natürlich ein Eingriff in den Körper. Die Patientin wird daher vorher wie bei anderen Eingriffen auch gründlich über die möglichen Risiken aufgeklärt. Aber gerade die minimalinvasiven Verfahren sind sehr schonend, die Patientinnen erholen sich in der Regel rasch.