Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Friseure freuen sich, bei Kosmetikern steigt der Frust
GREVENBROICH Die Befürchtungen der Kosmetikerinnen Jennifer Sautmann und Lieselotte Lüngen haben sich bestätigt: Wieder konnten sie nicht zeitgleich mit den Friseuren öffnen, wieder fühlen sie sich vergessen. „Uns fehlt die Perspektive. Wir haben nicht einmal ein konkretes Datum, an dem wir wieder für Kosmetik öffnen dürfen“, sagt Sautmann. Die Situation ist für sie frustrierend, lediglich die Fußpflege ist seit Montag wieder erlaubt.
Den Kosmetikerinnen fehlt das Verständnis dafür: Bereits nach dem ersten harten Lockdown durften sie erst Wochen nach den Friseuren öffnen – und bereits vor dem zweiten harten Lockdown mussten sie wieder schließen. „Die Begründung dafür, dass wir noch immer keine Kosmetik anbieten dürfen, ist, dass wir angeblich zu nah am Menschen arbeiten“, sagt Lieselotte Lüngen, die den Beruf der Kosmetikerin seit Mitte der 80er Jahre ausübt. Gegenüber den Friseuren fühlen sich Lüngen und Sautmann benachteiligt. „Der Friseur steht direkt hinter dem Kopf seines Kunden. Ich bezweifle, dass wir näher am Kunden arbeiten als ein Friseur“, sagt Lüngen, die Kosmetik-Kunden
mit Hilfe einer Acrylglasplatte vor Viren schützen kann – eine Maßnahme, die auch umgekehrt wirken soll. „Außerdem haben wir Aerosol-Filteranlagen in den Behandlungsräumen aufgestellt“, betont Sautmann, die von einem grundsätzlich hohen Hygienestandard in ihrem Salon „Beauty Balance“spricht.
Mit der nun wieder erlaubten Fußpflege allein kommt sie kaum über die Runden. Die finanziellen Einbußen durch die Corona-Zwangspause sind gewaltig. „Der Bereich Kosmetik macht deutlich mehr aus als die Fußpflege“, sagt Jennifer Sautmann.
Ihre Kollegin Lieselotte Lüngen spricht gar von drei Vierteln des Verdienstes, in den allerdings auch der Verkauf von Kosmetikartikeln eingerechnet sei. Die Klienten, die zur Fußpflege in den Salon kommen, seien in wenigen Wochen erst einmal versorgt, danach droht dem Geschäft durch die ausbleibenden Kosmetik-Dienstleistungen erneut ein Umsatz-Loch. „Dann ist hier erst mal vier Wochen Ruhe“, sagt Sautmann: „Deshalb brauchen wir dringend ein Datum, an dem wir für die Kosmetik wieder öffnen dürfen.“In Bayern durften Kosmetikstudios zeitgleich mit den Friseuren öffnen.