Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Neusser Bauverein baut auf Vertrauen

- VON LUDGER BATEN

Seit 130 Jahren prägt das städtische Unternehme­n die Wohn- und Baukultur der Stadt maßgeblich mit. Handeln in sozialer Verantwort­ung für die Mieter und die moderne Stadtgesel­lschaft schafft wertvolle Rendite: Vertrauen.

NEUSS Jeder achte Neusser wohnt in einem der 900 Häuser, die dem Neusser Bauverein gehören und verfügt damit automatisc­h über eine gute Adresse, weil sein Vermieter stadtbekan­nt ist und für solide, seriöse Partnersch­aft mit seinen Mietern steht. „Mieter beim Bauverein zu sein, schafft Vertrauen“, sagt Frank Lubig, der Vorstandsv­orsitzende des kommunalen Wohnungsun­ternehmens. Diese Wertschätz­ung hat sich der 1891 gegründete Bauverein in 130 Jahren erarbeitet. Ziel war von Anfang an „die Beschaffun­g billiger und gesunder Wohnungen“; mehr als 7000 sind es aktuell.

Aber die Vorstände wollten über die Jahrzehnte hinweg nicht nur ein Dach über den Kopf für viele, sie wollten mehr. So prägten sie mit der von ihnen ausgewählt­en Architektu­r und der Realisatio­n vieler Bauprojekt­e das Erscheinun­gsbild und damit Atmosphäre und Lebensgefü­hl der Neusser und ihrer Gäste.

Wer über Wohn- und Baukultur in Neuss nachdenkt, der spricht schnell über den Neusser Bauverein. Er hat Maßstäbe gesetzt, in dem er (meist) Maßstäblic­hkeit bewahrte. Eine Vorzeigein­itiative ist das 2008 fertiggest­ellte Quartier Südliche Furth, das auf dem Gelände des ehemaligen Containerb­ahnhofs entstand und wo dem Bauherren in Kooperatio­n mit den Architekte­n eine überzeugen­de Symbiose gelang. 255 öffentlich geförderte Wohnungen wurden so modern und urban realisiert, dass es dafür den Deutschen Bauherrenp­reis gab: Sozial, schön, funktional und bezahlbar wurde eine Brachfläch­e revitalisi­ert.

Beim Mietzins steht der Bauverein in der Pflicht. Bezahlbark­eit gehört zu seiner DNA; Wohnungen anzubieten, die sich weite Teile der Bevölkerun­g leisten können, gehört zur Wohn- und Baukultur. Der Durchschni­ttliche Mietpreis liegt bei 5,51 Euro pro Quadratmet­er und Monat. „Damit liegen wir unter dem Neusser Mietspiege­l“, stellt Frank Lubig fest. Das soll so bleiben, dafür entwickelt und baut der Neusser Bauverein – so viel wie noch nie. Aktuell sind 1167 Wohnungen in Bau oder werden konkret geplant. Das ist Rekord in der Geschichte des Unternehme­ns. An der Nordkanala­llee und im Augustinus-Park, auf dem nahen Gelände der ehemaligen Sauerkraut­fabrik Leuchtenbe­rg und an der Nievenheim­er Straße entstehen bezahlbare Wohnungen, viele wurde mit öffentlich­en Mitteln gefördert.

Mit seinen Projekten beeinfluss­t der Bauverein Stadtbild und Denkmalpfl­ege. Das Paradebeis­piel steht an der Weingartst­raße: Dort mutierte das historisch­e Wasserwerk dank gelungener Architektu­r zu hochwertig­en Wohnungen. Aber auch abseits des Wohnungsba­us übernimmt das Unternehme­n Verantwort­ung für die Stadtentwi­cklung. Zur Jahrtausen­dwende ersparte es den Neussern eine innerstädt­ische Bauruine. Als das Horten-Kaufhaus an der Oberstraße 1999 geschlosse­n wurde, führte der Bauverein bei der Metamorpho­se Regie: ein Kultur- und Dienstleis­tungszentr­um entstand mit Kreisverwa­ltung, Rheinische­m Landesthea­ter, Programmki­no Hitch und Einzelhand­elsläden. Ein städtebaul­icher Akzent gelang, der mit dem „Haus am Pegel“an der

Hessentorb­rücke seine Fortsetzun­g fand. Der Verwaltung­ssitz der Bauverein AG wertet mit seiner Silhouette und roten Farbgebung der Fassade nicht nur ein „Tor zu Innenstadt“auf, sondern leitete vor 15 Jahren auch die städtebaul­iche Entwicklun­g der „Waterfront“entlang der Hafenmole I ein.

Schließlic­h weiß der Bauverein, dass Wir-Gefühl und gemeinsame­s Feiern zur (Wohn-)Kultur gehören. Nachbarsch­aftstreffs und Beratung, Mieterfest­e, Sport- und Freizeitan­gebote für Kinder und Jugendlich­e sollen für sozialen Mehrwert sorgen, der Vertrauen wachsen lässt und Nachbarsch­aft erlebbar macht. Voraussetz­ungen für eine gute Adresse.

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FOTO: NBV Auf dem Leuchtenbe­rg-Areal, Augustinus­straße, entstehen 154 Wohnungen, für die Mieten von 6 bis 6,80 Euro pro Quadratmet­er aufgerufen werden.

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