Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Rektor Schauf verlässt das „Pascal“
Mit 65 Jahren geht der Schulleiter des Gymnasiums in Ruhestand. Seine Verabschiedung ist wegen Corona verschoben.
GREVENBROICH Ursprünglich hatte er vor, seinen nun bald beginnenden Ruhestand auf der Insel Sylt anzugehen. Gemeinsam mit der Ehefrau und den beiden Hunden. Doch diese für Februar geschmiedeten Urlaubspläne hat Manfred Schauf wegen der Pandemie vorerst zu den Akten gelegt. So wird sich der scheidende Leiter des Pascal-Gymnasiums wohl erst einmal seinem großen Hobby widmen, seiner umfangreichen Schallplattensammlung. „Ich habe mehrere hundert Jazz- und Rock-Scheiben, die mal wieder aufgelegt werden wollen“, sagt der 65-Jährige. Und bei dieser Gelegenheit freut er sich vor allem auf ein Wiederhören mit seiner Lieblingsband „Greatful Dead“, die in den vergangenen Jahren etwas zu kurz gekommen ist.
Nach sechzehneinhalb Jahren an der Spitze der am Sodbach gelegenen Schule heißt es für Manfred Schauf bald Abschied nehmen. Zum Ende des Monats beginnt für den Rektor ein neuer Lebensabschnitt. Die für den 22. Januar geplante Feier ist wegen des Lockdowns aber abgesagt und auf den 19. Februar verlegt worden. „Ich bin aber noch skeptisch, ob das zu diesem Zeitpunkt schon gelingen wird“, sagt Schauf mit einem Blick auf steigende Infektionszahlen. Eine Feier auf digitalem Wege wäre für ihn aber schmerzlich, gibt er zu. „Denn ich möchte mich gerne von all denen persönlich verabschieden, mit denen ich so lange zusammengearbeitet habe.“
Manfred Schauf hatte 22 Jahre Physik und Englisch am Neusser Quirinus-Gymnasium gelehrt, war zehn Jahre in der erweiterten Schulleitung aktiv, als er sich 2004 auf die frei gewordene Rektoren-Stelle am „Pascal“bewarb und den Zuschlag erhielt. Er war mit dem Ziel angetreten, Schule stärker pädagogisch zu gestalten. „Mir war immer wichtig, neben dem fundierten fachlichen Wissen und den methodischen Fertigkeiten vor allem auch die sozialen Kompetenzen der Schüler zu stärken“, sagt Schauf. „Sie sollen entscheiden können, nach welchen Wertvorstellungen wir unser Zusammenleben verantwortlich gestalten wollen und wie sie sich neuen Herausforderungen sozial verantwortlich stellen.“Die Befähigung zu gelingendem sozialen Handeln halte er „für ein wesentliches Erziehungsziel.“
Um dieses zu erreichen, sei eine inhaltlich-strukturelle Anpassung der Schule erforderlich gewesen. „Ganz entscheidend war 2010 die Einführung des Ganztagsbetriebs“, erinnert sich Schauf. „Er hat uns in die Lage versetzt, die individuellen Ressourcen unserer Schüler und ihre speziellen Begabungen gezielt weiterzuentwickeln und zu fördern.“Schwerpunkte wurden in Sprachen, Naturwissenschaften, im Sport sowie im musisch-künstlerischen Bereich gesetzt – „im Sinne einer deutlicheren Profilbildung“.
Die Einführung des Ganztagsbetriebs habe die Schule letztlich auch baulich geprägt: Mensa, Cafeteria und Selbstlernzentrum wurden gebaut, die Naturwissenschaften kernsaniert, grüne Klassenzimmer geschaffen und ein Fitnessparcours errichtet. Nicht zuletzt wurde das Gymnasium für die von Schülern entwickelten Nachhaltigkeits-Projekte auch Unesco-Projektschule. Und als MINT-freundliche Schule wird das „Pascal“seit gut zehn Jahren regelmäßig ausgezeichnet.
Manfred Schauf hat also guten Grund, zufrieden auf seine Zeit als Rektor zurückzublicken. Für ihn wichtig: „Kollegium, Eltern und Schüler haben in all dieser Zeit einvernehmlich und mit großem Engagement an unseren Zielen gearbeitet“, betont er. Sein Wunsch: „Diese Gemeinsamkeit sollte erhalten bleiben, so dass sich die Schule weiter den gesellschaftlichen Veränderungen verantwortungsvoll und erfolgreich stellen kann.“Seinem Nachfolger wünsche er, „dass er diese Unterstützung ebenfalls erfährt – ich bin froh, die Schule in gute Hände übergeben zu können.“Die Stelle soll nach Informationen unserer Redaktion intern besetzt werden, mit dem Ganztags-Koordinator Gerhard Bodewein.
Neben dem Reisen und dem Platten-Hören will sich Schauf künftig auch seinem alten Hobby widmen, dem Modellbau. Ohne eine Träne wird er das „Pascal“aber nicht verlassen: „Die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten werde ich vermissen, das weiß ich schon jetzt.“