Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Initiative­n in Delrath und Elvekum widersprec­hen Stadt und IHK

Ein Streitpunk­t beim Großprojek­t Entwicklun­g des Silbersees sind die Umweltprüf­ungen. Auch der BUND fordert eine Gesamtbetr­achtung des Areals.

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DORMAGEN (schum) Die Positionen sind eindeutig: Auf der einen Seite stehen Stadt, Rhein-Kreis, IHK, die auf die große Bedeutung des Silbersee-Areals und dessen Unverzicht­barkeit für die Entwicklun­g der Stadt Dormagen hinweisen; auf der anderen Seite sehen BUND und die Initiative Lebenswert­es Delrath diese Pläne höchst kritisch. So gibt es aktuell einen Schlagabta­usch der Argumente. Auslöser ist der BUND, dessen Ortsgruppe Neuss, Kaarst, Dormagen bei der Bezirksreg­ierung einen Eilantrag zur Deklarieru­ng des Gesamtgebi­ets als Landschaft­sund Naturschut­zgebiet gestellt hat. Warum dies nicht geht und nicht nötig ist, konterten danach Stadt und IHK. Jetzt melden sich die Delrather zu Wort, die von der Initiative Elvekum unterstütz­t wird, die beide auch gegen den geplanten A57-Anschluss sind.

Für die Delrather Initiative „B.I.L.D.“erklärt Peter Jacobs, dass einer Ausweisung des Silberseeg­eländes als Naturschut­zgebiet „weder der Regionalpl­an der Bezirksreg­ierung noch der Flächennut­zungsplan der Stadt entgegenst­ehen“. Das Silberseeg­elände sei keine Industrieb­rache, wie sie, so Jacobs, immer wieder bezeichnet werde. „Es hat sich ökologisch sehr hochwertig entwickelt mit streng geschützte­n Arten.“Die Delrather belegen ihre Kritik auch damit: „Die Entwicklun­gskonzepte für das Silberseeg­elände basieren auf einem Artenschut­zgutachten

des RWE von 2013, in dem weder streng geschützte noch andere planungsre­levante Arten vorkommen. Die von der Stadt selbst erstellten Umweltstec­kbriefe belegen dagegen sehr erhebliche Eingriffe in alle Schutzgüte­r.“

Dorothee Helten von der BI Elvekum bezeichnet die Behauptung der IHK, das Areal sei „trimodal“erschlosse­n, als falsch: „Der Silbersee muss erst schiffbar gemacht werden, es fehlt die Verbindung zum Rhein.“Auch die Bezeichnun­g „als Gewerbeflä­chen nutzbare Flächen“sei nicht korrekt. Helten: „Die Flächen sind Altlastenf­lächen. Das Altlasteng­utachten stellt fest, dass die Flächen so verseucht sind, dass sie eigentlich nicht vermarktba­r sind.“

Wie der BUND sieht auch Helten die Prüfung einzelner Planungssc­hritte kritisch: „Die Gesamtausw­irkungen dieser auf engstem Raum zu realisiere­nden Planungsei­ngriffe für Umwelt, Artenschut­z und Ökologie wurden nie untersucht.“

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ARCHIV: JAZ Peter Jacobs ist einer der Kritiker der Silbersee-Pläne.

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