Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Kirchen sparen an Blumenschmuck
Bei der Wirtschaftsplanung für das Jahr 2021 wurde entschieden, dass Blumenschmuck in den Kirchen des Sendungsraumes „Katholische Kirche in Neuss-süd“künftig nur noch zu den Hochfesten finanziert wird.
NEUSS Gerade in Zeiten der Corona-pandemie nutzen Gläubige gerne die Gelegenheit, außerhalb der Gottesdienste die dann meist leere Kirche aufzusuchen, eine Kerze vor dem Seitenaltar anzuzünden und kurz innezuhalten. Doch zumindest im Sendungsraum Katholische Kirche in Neuss-süd werden sie dabei künftig nicht immer Blumen an der Marienstatue vorfinden: Das Erzbistum Köln hat die Zuweisung an die Gemeinden für das kommende Jahr um fünf Prozent gesenkt – und in den acht katholischen Gemeinden der Apostelpfarren im Neusser Süden und der Gemeinden „Rund um die Erftmündung“will man darauf unter anderem mit einer Kürzung des Etats für den Blumenschmuck in den Kirchen reagieren. „Wir werden den Blumenschmuck künftig
„Die Menschen sind aus christlicher Sicht bedeutsamer als das frische Gesteck am Altar“
Sebastian Lambertz Kaplan nur noch zu den Hochfesten aus dem Haushalt des Kirchengemeindeverbandes finanzieren“, erklärt der Pfarrverweser, Kaplan Sebastian Lambertz. Der zentrale Altar habe dabei Priorität vor den Seitenaltären und Heiligenbildern.
Damit auch an „normalen“Sonntagen frische Blumen auf den Altären stehen können, werde es künftig aber möglich sein, für den Schmuck in den Kirchen zu spenden. Hat das reiche Erzbistum Köln nicht mehr genügend Geld für Blumen auf den Kirchenaltären? Kaplan Lambertz winkt ab: „Mit dem Erzbistum hat das nichts zu tun. Wir haben uns hier vor Ort in einem gemeinsamen Abstimmungsprozess zwischen Kirchengemeindeverband, Pfarrgemeinderat und Pastoralteam auf diese Vorgehensweise geeinigt“, erklärt er. Wenn weniger Geld da sei, müsse man eben Prioritäten setzen und festlegen, welche Ausgaben besonders wichtig seien und welche weniger wichtig, betont der Pfarrverweser, der seit dem Weggang von Pfarrer Klinkhammer aus gesundheitlichen Gründen für die Gemeinden im Sendungsraum zuständig ist.
Für Menschen, die nur selten in die Kirche kämen, sei es dann vielleicht auffällig, dass weniger oder eventuell auch mal keine Blumen da seien, aber: „Für alle, die aktiv am Gemeindeleben teilhaben, ist es doch viel wichtiger, dass im Rahmen der Erstkommunionvorbereitung oder bei den Chören nicht gespart wird“, ist der Pfarrverweser überzeugt. Die Menschen seien aus christlicher Sicht weitaus bedeutsamer als das frische Gesteck am Altar. Außerdem habe er keineswegs die Befürchtung, dass ab 2021 die Altäre leer bleiben: „Ich werde immer wieder von Gemeindemitgliedern darauf angesprochen, dass sie gerne für Blumenschmuck spenden möchten – etwa im Rahmen einer für die Verstorbenen einer Familie bestellten heiligen Messe“, so Lambertz. Bislang habe jedoch das Problem bestanden, dass aus steuerlicher Sicht keine zweckgebundenen Spenden für eine bestimmte Pfarrkirche, sondern nur für den
der Gottesmutter, Hochfeste der Heiligen sowie individuelle Hochfeste wie der Kirchweihtag und Patronatsfeste.
Wieviel Für 2021 erhält jede Pfarrei im Sendungsraum ein Budget von 1000 Euro, die für eine besondere Aktion ausgegeben werden könnten, so zum Beispiel für Feste oder Ausflüge.
Wie Künftig wird es möglich sein, für den Blumenschmuck in den Kirchen zu spenden. jeweiligen kompletten Seelsorgebereich möglich gewesen seien. In diesem Zusammenhang habe man aber eine Lösung gefunden, so dass künftig Spenden für eine ganz bestimmte Kirche getätigt werden können. Wie genau diese eingesammelt würden, sei noch nicht entschieden, aber wahrscheinlich werde ein Opferstock aufgestellt oder von Zeit zu Zeit im Gottesdienst eine Kollekte unter dieses Thema gestellt. Wichtig sei jedoch, dass niemand in Eigenregie Blumen in die Kirche bringe: „So ist das nicht gedacht. Das muss schon einheitlich sein und immer über die Küster laufen“, betont der Pfarrverweser. Zu den Hochfesten, an denen der Blumenschmuck weiterhin gestellt wird, zählen neben allgemeinen kirchlichen Festen wie Weihnachten, Ostern oder Pfingsten auch individuelle Daten wie das Fest des Namenspatrons der Kirche, die Erstkommunion oder auch das Schützenfest im Dorf. Finanzielle Eigenverantwortlichkeit werde übrigens künftig noch wichtiger als bisher: Für 2021 erhalte jede Pfarrei im Sendungsraum ein Budget von 1000 Euro, die für eine besondere Aktion ausgegeben werden könnten, etwas für Feste oder Ausflüge.