Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Geschwüre gut behandelbar
Viele Menschen haben Probleme mit dem Zwölffingerdarm. Bei einer Magenspiegelung kann auch dieser Bereich inspiziert werden.
Michael S. (47) aus Kleve fragt: „Mein Arzt hat kürzlich bei einer Magenspiegelung ein Geschwür im Zwölffingerdarm gefunden. Wie konnte es dort entdeckt werden, und wie entsteht so ein Geschwür?“Christine Stanull Der Zwölffingerdarm schließt sich als erster Abschnitt des Dünndarms über den Magenpförtner direkt an den Magen an und ist etwa 30 Zentimeter lang. Das entspricht ungefähr zwölf Fingerbreiten, was seinen Namen erklärt. In ihn münden der Gallengang sowie die Ausführungsgänge der Bauchspeicheldrüse, und er geht über in das Jejunum, den sogenannten Leerdarm. Die Hauptaufgabe des Zwölffingerdarms ist die Neutralisierung des sehr sauren Speisebreis aus dem Magen.
Mit modernen endoskopischen Untersuchungsmethoden können wir über natürliche Körperöffnungen nahezu den gesamten Verdauungstrakt erreichen. Bei einer Magenspiegelung „schluckt“der Patient einen Schlauch, das Endoskop, über den wir nicht nur den Magen, sondern auch Teile des Dünndarms erreichen. Darüber können wir mit einer Kamera in den Körper hineinschauen und über einen Arbeitskanal im Endoskop Gewebeproben entnehmen oder Behandlungen durchführen.
Ein Geschwür im Zwölffingerdarm kann entstehen, wenn die Schleimhaut durch chronische Entzündungen angegriffen wird; fast immer ist das Bakterium Helicobacter pylori beteiligt. Wenn Symptome auftreten, dann sind es häufig Übelkeit und Erbrechen, Druck- und Völlegefühl oder auch Stuhlauffälligkeiten. Schmerzen werden vom Patienten meist im mittleren Oberbauch wahrgenommen. Zwölffingerdarmgeschwüre werden teils auch bei Routineuntersuchungen entdeckt, ohne dass es vorher Beschwerden gab. Die Einnahme blutverdünnender Medikamente begünstigt die Entstehung und auch Komplikationen wie Blutungen.
Ein Zwölffingerdarmgeschwür kann in der Regel sehr gut behandelt werden. Die Basis
Eine Therapie mit Medikamenten hilft in vielen Fällen
bildet immer eine medikamentöse Hemmung der Bildung von Magensäure. Auf schädigende Substanzen wie Nikotin, Alkohol und Koffein sollte verzichtet werden. Schleimhautreizende Medikamente sollten wenn möglich vermieden werden. Bei Befall durch Helicobacter pylori erfolgt eine zusätzliche Gabe von Antibiotika, die sogenannte Eradikationstherapie. Endoskopisch können durch geweberaffende Clips und die Gabe von Medikamenten direkt in das erkrankte Gebiet auch sehr ausgedehnte Geschwüre behandelt werden, sodass eine operative Behandlung nur noch selten nötig ist.
Fast immer heilen Zwölffingerdarmgeschwüre so in einigen Wochen ohne Folgen aus, nur bei komplizierten Verläufen können weitere Untersuchungen nötig sein.