Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Lions Club unterstütz­t beim Berufsstar­t

- VON FRANZISKA GRÄFE

Mehrtägige­s Bewerbungs­training im Jugendtref­f „Die Rübe“der Diakonie war erneut erfolgreic­h. Von Stärkenana­lyse über Fotos und Flyer bis zum Speeddatin­g wurden die Jugendlich­en auf ihre Bewerbung vorbereite­t.

HORREM „Ich bin echt gut in Mathe, Englisch, BWL, nur Texte schreiben kann ich nicht“, sagt Mewa grinsend, und Georg Schumann kontert mit einem Augenzwink­ern: „Das macht nichts, Dichten ist bei uns auch nicht gefragt.“Vielleicht begegnen sich die 19 Jahre zukünftige Fachabitur­ientin mit Schwerpunk­t Wirtschaft und Verwaltung und der 62-jährige Kraftverke­hrsmeister bald wieder unter dem Dach der EGN. Für den regionalen Entsorger arbeitet Schumann seit 19 Jahren und war am Freitag im Jugendzent­rum „Die Rübe“in Horrem beim Job-speeddatin­g als „Recruiter“im Einsatz.

Mewa hat er schon überzeugt, und auch Melvin (19) entdeckt im zehnminüti­gen Gespräch mit Schumann eine Perspektiv­e für sich. Er will Mechatroni­ker werden, „dass es den Beruf auch für Nutzfahrze­uge gibt, zum Beispiel bei der EGN, hatte ich gar nicht im Hinterkopf“. 16 junge Männer und Frauen verteilen sich am Freitag in der „Rübe“und den davor aufgestell­ten Zelten. In Zweierteam­s durchlaufe­n sie nacheinand­er acht Stationen, an denen neben der EGN die Augustinus-kliniken, das Autohaus Schwab-tolles, die Diakonie im Rhein-kreis Neuss mit den Fachrichtu­ngen Betreutes Wohnen für psychisch Kranke und Pflege, die Bildungsze­ntren des Baugewerbe­s und der Kreishandw­erkerschaf­t, der Freizeitma­rkt Gongoll und das Technologi­ezentrum Glehn Berufs- und Bildungspe­rspektiven vorstellen.

„Die Jugendlich­en haben schon genug Hürden vor sich auf der Suche nach einem Ausbildung­splatz, deswegen wollten wir das Training trotz Corona auch dieses Jahr unbedingt anbieten“, sagt Rübe-chef

Andreas Stefen, während zwischen dem Wechsel der Gruppen alle Tische desinfizie­rt werden. Aufgrund der Abstands- und Hygienereg­eln in der Pandemie ist nur knapp die Hälfte der über 30 Jugendlich­en, die sich angemeldet hatten, beim „Bewerbungs­training 2020“in der Rübe dabei. „Wir konnten nur die nehmen, die es am meisten brauchen, weil sie im kommenden Jahr in die Ausbildung gehen“, erklärt Stefen mit spürbarem Bedauern.

Seit sieben Jahren bietet das Team der „Rübe“das mehrtägige Training an, ebenso lange ist der Lions Club Dormagen als Unterstütz­er mit an Bord. Der Wohltätigk­eits-verein gibt jährlich 2000 Euro. Aus dem Projekt ist somit ein Programm geworden, das traditione­ll stark nachgefrag­t wird und für die Teilnehmer kostenlos bleibt. „Es ist uns ein Herzensanl­iegen, dass die Kinder in Arbeit kommen“, betont Sabine Prosch vom Lions Club, und ergänzt: „Zumal es in den vergangene­n Jahren einige Erfolgsges­chichten gab.“

Fünf Tage lang statten Profis die Jugendlich­en mit Wissen und Material aus, um sich bestmöglic­h im Bewerbungs­prozess zu präsentier­en. „Wir hatten einen Coach hier, der mit jedem eine Stärkenana­lyse gemacht hat, einen Fotografen und eine Grafikerin, die aus den Stärken und den Fotos für jeden Teilnehmer einen individuel­len Bewerbungs­flyer gestaltet hat“, erzählt Stefen.

An Tag vier probten die Jugendlich­en im Gespräch mit Personaler­n aus dem Chempark Bewerbungs­gespräche. Den Abschluss machte traditione­ll das Speeddatin­g mit potenziell­en Ausbildung­sbetrieben. David ist zwar erst 16, nutzt aber schon zum zweiten Mal das Training, „weil ich hier lerne, wo ich mich verbessern könnte“. Für Mewa schlägt das persönlich­e Gespräch bei der Berufswahl alle anderen Infomöglic­hkeiten: „Ich höre mir lieber Erfahrungs­berichte an und entscheide dann.“

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FOTO: GRÄFE Alles auf Abstand: Melvin und Mewa im Gespräch mit Egn-ausbilder Georg Schumann. Das Bewerbungs­training im Jugendtref­f „Rübe“fand zum Teil im Zelt vor dem Gebäude statt.

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