Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Corona-verdachtsf­all im Seniorenhe­im

- VON KURT LEHMKUHL

Mit Sorge betrachten die Seniorenze­ntren die bundesweit steigenden Infektions­zahlen. Im Senioren-park Carpe Diem trat am Wochenende der erste Verdachtsf­all auf. Im Haus Maria Frieden gab es im Frühjahr 16 an Corona Erkrankte.

JÜCHEN Die Pandemie prägt weiter das Leben in den Seniorenze­ntren – die Vorsicht besteht zu Recht: Aktuell gibt es im Senioren-park Carpe Diem in Garzweiler einen Verdachtsf­all. „Eine Bewohnerin ist nach einem Krankenhau­saufenthal­t zunächst positiv getestet worden. Sie befindet sich derzeit in Quarantäne und wird von immer denselben Pflegekräf­ten unter Einhaltung sämtlicher Vorsichtsm­aßnahmen betreut“, berichtet Sprecherin Claudia Weiss. Das Ergebnis eines zweiten Tests, der ergeben soll, ob sich der Verdacht bestätigt oder nicht, soll am Dienstag vorliegen. „Unsere Einrichtun­g ist dank unserer Maßnahmen und Konzepte bis Anfang Oktober vom Corona-virus verschont geblieben. Alle Maßnahmen entspreche­n den Anforderun­gen der Verordnung­en des Gesundheit­sministeri­ums. Die Konzepte

„Wir haben Ffp2-masken für Mitarbeite­r in Pflege und Betreuung zur Pflicht gemacht“John Esser Leiter Haus Maria Frieden

etwa für Hygiene oder Besuchsreg­elungen sind außerdem mit dem Gesundheit­samt abgesproch­en“, sagt Claudia Weiss.

Auch wenn von Neuinfekti­onen in den vergangene­n Wochen mehr jüngere Menschen als im Frühjahr betroffen sind, gehören alte Menschen nach wie vor zur Risikogrup­pe. „Wir nehmen die Situation weiter sehr ernst“, sagt dazu John Esser, Einrichtun­gsleiter im Haus Maria Frieden in Jüchen.

Das Seniorenze­ntrum gehörte zu den Pflegeeinr­ichtungen, in denen Corona-infektione­n aufgetrete­n sind, obwohl Vorschrift­en und Bedingunge­n eingehalte­n wurden. „Angefangen hatte es mit großer Wahrschein­lichkeit mit einem Bewohner, der mit der Infektion aus dem Krankenhau­s entlassen wurde, dessen Entlassung­stest jedoch negativ war“, schildert Esser. Da es sich um einen Wohnbereic­h für demenziell veränderte Bewohner handelte und sich dieser Personenkr­eis krankheits­bedingt nicht an Abstandsre­geln oder andere Vorschrift­en halten kann, griff die Infektion um sich. Insgesamt waren zwölf Bewohner und vier Mitarbeite­r erkrankt.

„Uns war von vornherein bewusst, dass es keine absolute Sicherheit geben kann. Dafür gibt es viel zu viele Faktoren, die wir nicht beeinfluss­en können“, erläutert Esser. Es habe sich gezeigt, dass ein hohes Maß an Disziplin bei der Einhaltung der Vorschrift­en wichtig sei. „Anderenfal­ls hätte sich die Infektion auf das gesamte Haus ausgebreit­et.“Einige Vorsichtsm­aßnahmen im Haus: „Wir haben unsere Gefährdung­sbeurteilu­ng angepasst und das Tragen von Ffp2-masken für alle Mitarbeite­r in Pflege und Betreuung auch ohne aktuelle Infektione­n in unserer Einrichtun­g zur Pflicht gemacht“, berichtet der Einrichtun­gsleiter. „Alle anderen Mitarbeite­r, die keinen direkten Kontakt zu Bewohnern haben, tragen einen chirurgisc­hen Mund-nasen-schutz.“Die Bewohner würden ständig beraten, wie sie sich zu verhalten haben.

Ein wichtiger Baustein zu Beginn der Pandemie war „mit Sicherheit das Besuchsver­bot in den Pflegeeinr­ichtungen“. Ein zweiter wichtiger Baustein war eine ausreichen­de Ausstattun­g mit Schutzausr­üstung

für das Pflegepers­onal, etwa Ffp2-masken. „Es gibt vorgeschri­ebene Verfahren zur Testung von Neueinzüge­n und Krankenhau­s-rückkehrer­n, um den Eintrag des Virus in die Einrichtun­gen möglichst zu vermeiden. Auch ein Screening von Mitarbeite­rn und Besuchern mit Abfrage von entspreche­nden Symptomen und Ermittlung der Körpertemp­eratur gehört dazu“erläutert Esser.

Größere Veranstalt­ungen finden derzeit im Seniorenze­ntrum Haus Maria Frieden nicht statt. Die Betreuung der Bewohner erfolgt in Kleingrupp­en unter Wahrung der Abstandsre­geln oder einzeln. Diese Regelung stoße, sagt John Esser, bei den Bewohnern auf großes Verständni­s.

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FOTO: D. STANIEK Im Jüchener Seniorenze­ntrum Haus Maria Frieden sind derzeit keine Corona-fälle bekannt.

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