Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Erste Ninjacross-meisterschaft begeistert die Teilnehmer
Durch die beiden Metall-reifen taucht Henry mit Leichtigkeit. Blitzschnell springt der Zehnjährige an eine Querstange und rollt sich darüber. Nach einer weiteren Rolle folgt eine Schlüsselstelle der ersten Ninjacross-meisterschaft am Sonntagvormittag im Stadtbad. Die insgesamt 41 Teilnehmer, die bei dem Wettbewerb, der sowohl unter als auch auf und über dem Wasser stattfand, an den Start gingen, merkten schnell: Der Parcours hatte es in sich. Fünftklässler Henry, der sich mit Klassenkameraden der Jasusz-korczak-gesamtschule schon auf die Wettkampf-premiere gefreut hat, muss jetzt auf eine mit zwei Seilen am Decken-trapez befestigte, schwimmende Schaumstoff-planke klettern. „Bauchmuskeln fest und am Seil hochziehen“, ruft Bademeisterin Petra Jung. Sie stoppt die Zeit der Teilnehmer, die paarweise und möglichst schnell von einem Element zum anderen gelangen müssen, ohne dabei ins Wasser zu fallen. Mit Hilfe seiner Bauchmuskeln und jeder Menge Armkraft meistert „Ninja“Henry auch diese Herausforderung. Vorsichtig erklimmt er nun die Treppe aus Schaumstoff-klötzen und versucht, einen langen Handlauf zu erreichen. Daran entlang hangelten sich nur die fittesten der insgesamt 41 Starter in vier Altersklassen. Die jüngste Teilnehmerin war acht, der älteste 55 Jahre alt. Auch Henrys Arme machen auf dem Weg zum schwarzen Ballon am Stangenende schlapp und er plumpst ins Wasser. „Hauptsache ich hatte Spaß“, so sein Fazit. Die Freude an der sportlichen Herausforderung, das Kräftemessen mit Gleichgesinnten – und die Vorbilder aus den „Ninja Warrior“-wettkämpfen im Fernsehen – motivierten vor allem Zehn- bis Zwölfjährige zur Teilnahme an der ersten Neusser Ninjacross-meisterschaft. Zur Belohnung erhielten Henry und alle anderen Starter eine Teilnehmer-urkunde; der oder die erste jeder Altersklasse sogar ein T-shirt. Ganz nach oben aufs Podest schaffte es die zehnjährige Carolin. Sie erreichte den schwarzen Ballon am Ende des
Handlaufs und hievte zum Schluss einen fünf Kilo schweren Reifen aus dem Becken. Donnernder Applaus von den anderen „Ninjas“und ihrem „Anhang“signalisierte: eine Spitzenleistung. Einen Ninjacross-parcours gibt es bislang deutschlandweit nur in sieben Schwimmbädern. „Wir haben vor, solche Meisterschaften öfters zu veranstalten“, sagt Matthias Braun, Geschäftsführer der Neusser Bäder und Eissporthalle Gmbh. „Ich glaube, dass wir mit dieser Attraktion Kinder wieder fürs Schwimmen begeistern.“Denkbar seien auch Kombi-wettbewerbe, bei denen zuerst die Hindernisse des
Ninjacross-parcours, dessen Elemente in nur zwölf Minuten von der Decke des Bades abgesenkt werden können, bezwungen und anschließend die 25 Meter bis zum Ende der 50-Meter-bahn geschwommen werden, sagte Braun. Schnellste „Ninja“war am Sonntag die 18-jährige Zoé Hoffmann. Die Neusserin schaffte alle Hindernisse in knapp 53 Sekunden. „Man braucht außer Arm- und Bauchkraft auch Geschicklichkeit und muss sein Gleichgewicht gut halten können“, sagte die Sportklettererin. Ihre Eltern Anke Hoffmann und Robert Langer waren übrigens ebenfalls am Start. Der Ninjacross-parcours im Stadtbad kann freitags von 15.30 bis 17.30 Uhr und sonntags von 9.30 bis 11 Uhr genutzt werden. Er wurde im Zuge der Modernisierung und Sanierung des Stadtbads angeschafft, deren zweiter Teil vor Kurzem abgeschlossen wurden. Insgesamt hat die Neusser Bäder und Eissporthalle Gmbh, ein Tochterunternehmen der Stadtwerke Neuss, rund drei Millionen investiert, um das 39 Jahre alte Schwimmbad auf Vordermann zu bringen. Unter anderem hat das Stadtbad eine neue Hallenbeleuchtung sowie neue Unterwasserscheinwerfer erhalten, auch mehrere Betonpfeiler sowie Abwasserleitungen wurden saniert. Auch die Fassade hat einen neuen Anstrich und eine neue Beleuchtung bekommen. Die Ninjacross-anlage gehört zu den Höhepunkten der Maßnahme und soll für zusätzliche Attraktivität sorgen. Julia Rommelfanger