Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Dgb-kreischef Fischer fordert mehr Lohn für Pflegeberufe
RHEIN-KREIS (dne) Wegen des Coronavirus sind keine Demonstrationen möglich. Der Dgb-kreisvorsitzende Udo Fischer will den ersten Mai ohne traditionelle Mai-demo dennoch ganz in den Dienst der Beschäftigten stellen – getreu dem Motto des ins Internet verlegten Tags der Arbeit: „Solidarisch ist man nicht allein“. In ihrer Existenz bedroht seien durch Corona nicht nur Selbstständige und Unternehmen, sagt er: „Beschäftigten in Kurzarbeit geht angesichts des hohen Mietniveaus in Neuss und Grevenbroich finanziell rasch die Puste aus.“
Deshalb sei es unumgänglich, dass das Kurzarbeitergeld staatlich aufgestockt werde. „Als Teilzeitkraft kommen sie nicht mit 60 Prozent ihre ohnehin schmalen Lohns aus.“Da drohe rasch Hartz IV. Lob spendet er für die neuerdings hohe Anerkennung der Arbeit von Kassiererinnen, Einzelhandelsmitarbeitern und Pflegekräften. Dass diese Menschen jeden Tag Beifall bekommen, sei wichtig. „Nur muss sich diese Anerkennung auch hinterher bei den Lohnzahlungen wiederfinden“.
„Die Pflegekräfte dürfen nicht mit einer Einmalzahlung abgespeist werden“, sagt der Gewerkschafter Fischer. Vielmehr müsse man die wichtigen Jobs in Krankenhäusern und Altenheimen durch eine angemessene Bezahlung wieder so attraktiv machen, dass es dort nicht an Kräften mangele. „Außerdem werden wir darüber sprechen müssen, wie wir einen erneuten Mangel an Schutzausrüstung für das Personal von Krankenhäusern und Pflegeheimen verhindern.“Auf Null zurücksetzen will Fischer hingegen die Vorstandsboni und Dividenden bei Firmen, die in der jetzigen Krise Staatshilfen in Anspruch nehmen.
Zum 1. Mai 2020 mahnt der Dgb-vorsitzende im Rhein-kreis ebenfalls: „Der Strukturwandel hier in der Region wird ohne Beteiligung der Gewerkschaften nicht funktionieren.“Eine Lehre aus der Corona-krise sei jedoch: Wenn es in Deutschland darauf ankommt, arbeiten Gewerkschaften und Arbeitgeber zusammen – und nicht gegeneinander.“neben der Energiebranche müsse dabei an die kleinen und mittleren Firmen gedacht werden, deren Mitarbeiter in den Tagebauen und Kraftwerken arbeiten. Zudem müssten der Kreis und die Kommunen für die Ansiedlung von Zukunftstechnologien ausreichend große Flächen bereitstellen. Infolge des Wirtschaftseinbruchs als Resultat der Corona-krise dürften die Mittel für den Strukturwandel im Rheinischen Revier nicht gekürzt werden.