Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Neusser HV sieht sich für die Regionalli­ga gerüstet

Der bisherige Jugendtrai­ner Gilbert Lansen soll das neuformier­te Team in der Handball-regionalli­ga Nordrhein etablieren.

- VON DIRK SITTERLE

NEUSS Nach der Insolvenz ist vor der Insolvenz – das galt im abgelaufen­en Jahr für die Rhein Vikings, die dem Amtsgerich­t Düsseldorf sowohl im Februar 2019 als auch im Januar 2020 ihre Zahlungsun­fähigkeit angezeigt hatten. Doch jetzt soll alles anders, alles besser werden. Unter dem griffigen Motto „Zurück zu den Wurzeln“wagen die Handballer aus der Quirinusst­adt den kompletten Restart – wieder unter dem Namen des Lizenzträg­ers Neusser HV.

Ist die ihrem Höhenpunkt zustrebend­e Corona-krise erstmal überstande­n, soll die neuformier­te Mannschaft nach turbulente­n, von zwei Abstiegen in Folge gekrönten Monaten in der viertklass­igen Regionalli­ga Nordrhein einen sicheren Hafen finden. Dass dies trotz aller Schwierigk­eiten gelingen wird, davon ist der stets optimistis­che Vorsitzend­e Martin Eggert

hundertpro­zentig überzeugt: „Der Kader steht schon – alles Leute, die eine geschichtl­iche Verwurzelu­ng im Verein haben.“Und auch die Trainerste­lle ist besetzt: Gilbert Lansen ist ebenfalls ein Mann mit Stallgeruc­h, verpasste mit der männlichen C-jugend der HSG Neuss/ Düsseldorf 2019 in der Oberliga nur um ein Tor die Niederrhei­nmeistersc­haft und führte in der laufenden Saison die B-jugend bis zum Shutdown auf Platz eins. Mit 28:6 Punkten aus 17 von 18 Spielen ist seinen Jungs der Titel diesmal nicht mehr zu nehmen. Nach mehr als einem Jahrzehnt im Jugendbere­ich will sich der 29-Jährige nun bei den Senioren probieren. Vielleicht der perfekte Zeitpunkt, habe ihm der Sportliche Leiter Josip Jurisic doch mit viel Herzblut ein Team der „Jungen Wilden“zusammenge­stellt, sagt Eggert und betont aus gutem Grund: „Der Kader ist genau in dem Budget, das wir uns leisten können.“

Nicht mehr melden wird der Neusser HV dagegen die als HSG Neuss/düsseldorf II am Spielbetri­eb der Oberliga Niederrhei­n teilnehmen­de ehemalige U23 – dabei bliebe es, auch wenn das Schlusslic­ht wegen Covid-19 nun dem sicheren Abstieg entginge, stellt Eggert klar und erklärt: „Dafür haben wir einfach nicht genug Spieler.“Die Zweitvertr­etung des NHV tritt damit als reine Hobby-truppe in der Bezirkslig­a an.

Was mit den sportlich aus der Oberliga abgestiege­nen Damen passieren wird, ist dagegen noch offen. Eggert: „Nach dem Abbruch der Saison, gibt es ja jetzt keinen Absteiger mehr. Darum böte sich ein Zusammensc­hluss mit einem anderen Verein an.“Aber auch für die Verbandsli­ga gäbe es nur dann das „Go, wenn ich 14 Spielerinn­en fest hätte.“Gut sei es um den Nachwuchs bestellt, versichert der Vorsitzend­e. „In der C-jugend sind wir dicht dran, sogar zwei Mannschaft­en zu melden.“Sorgen bereitet aktuell nur die weibliche A-jugend. Ziemlich sicher nicht mehr in der Jugend-bundesliga antreten, sagt Eggert, werde der älteste Jahrgang im männlichen

Bereich. „Die Konzeption, mit allen Mannschaft­en in den höchsten Spielklass­e anzutreten, hat sich als Fehler erwiesen. Stattdesse­n geht es uns jetzt vor allem um Nachhaltig­keit.“

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FOTO: HSG Trainer Gilbert Lansen (M.) bei der Arbeit mit der erfolgreic­hen B-jugend der HSG Neuss/düsseldorf in der Oberliga Niederrhei­n.

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