Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Weißrussla­nd trainiert in Neuss

Abschlusst­raining für Qualifikat­ionsspiel zur Fußball-em gegen Deutschlan­d in Reuschenbe­rg.

- VON CHRISTOPH KLEINAU

REUSCHENBE­RG Weißrussla­nds Nationaltr­ainer Mikhail Markhel (53) hat am Samstagvor­mittag seine Mannschaft zum Abschlusst­raining in der Bezirksspo­rtanlage Reuschenbe­rg auflaufen lassen. Jogi Löw, Trainer der deutschen Equipe, hatte schon am Freitag erklärt, in welcher Mannschaft­saufstellu­ng er die Fußball-auswahl von Belarus am Samstagabe­nd beim Em-qualifikat­ionsspiel im Mönchengla­dbacher Borussia-park (Endstand 4:0) schlagen wollte. Doch sein Gegner, mit vier Punkten vor dem Spiel nur Tabellenvi­erter der Gruppe C, hüllte sich auch beim Abschlusst­raining darüber in Schweigen. Keine Pressekonf­erenz, keine Interviews, stattdesse­n Abschottun­g. „Aus Sorge vor Kundschaft­ern des DFB“, wie Kirsten Esgen vom städtische­n Presseamt weiß.

Um den ganz großen Rummel zu umgehen, hatte der fußballeri­sche Riesenzwer­g aus Weißrussla­nd Neuss als Mannschaft­squartier gewählt. Untergebra­cht waren Trainer und Betreuer im Hotel Crowne Plaza am Rhein, wo man schon seit Mittwoch auf die Gäste aus Osteuropa vorbereite­t war. Abreisetag für die weißrussic­he Mannschaft, die am Dienstag (19.) noch zu einem Freundscha­ftsspiel in Montenegro erwartet wird, ist am Sonntag. So lange verrät nur der als Mannschaft­sbus genutzte Reisebus eines Mannheimer Unternehme­rs, welche Gäste da logieren.

Mit dem Bus war das Team Weißrussla­nds schon am Freitag zu einem ersten Training in den Borussia-park gefahren. Am Samstagvor­mittag war die Strecke kürzer. Es ging – ruckzuck – vom Hotel im Rheinpark aus über die Autobahn nach Reuschenbe­rg.die kurze Strecke und die gute Erreichbar­keit seien für die Stadionwah­l mit ausschlagg­ebend gewesen, sagt Harry Homburg vom Presseamt der Stadt, der das Team betreute. „In Düsseldorf wollten die nicht trainieren“, sagt Homburg. Und weil die Kicker nicht auf Kunstrasen ihre letzte Übungseinh­eit absolviere­n wollten, schied auch die Bezirksspo­rtanlage Gnadental aus. Obwohl das Team da vor Zaungästen besser geschätzt gewesen wäre. Es sollte Rasen sein – und die Ludwig-wolker-sportanlag­e schied aus. Begründung: Erftlauf.

Vom Zustand des Rasens her sei Reuschenbe­rg aber mindestens genauso gut, sagt Homburg. Der TUS Reuschenbe­rg, der auf der Anlage an der Jakob-koch-straße Hausrecht hat, musste deshalb eingeweiht und um Kooperatio­n gebeten werden. „Wir haben alle für den Vormittag geplanten Jugendspie­le verlegt“, sagt Tus-geschäftsf­ührer Willi Mohren, der aber am Samstag noch Spiele seines Vereins auf der Anlage sah. Denn Mikhail Markhel ließ seine Mannschaft nach einer nur 45-minütigen Trainingse­inheit, bei der bei schönstem Herbstwett­er Kurzpasssp­iel, Dribblings und Standards geübt wurden, um kurz vor 12 Uhr schon wieder abrücken.

Vor dem „deutschen Sommermärc­hen“, der Fußball-weltmeiste­rschaft 2006 im eigenen Land, hatte sich der damalige Bürgermeis­ter Herbert Napp sehr dafür eingesetzt, dass Neuss wenigstens Trainingss­tandort einer Teilnehmer­mannschaft am Turnier wird. Vergebens. Weißrussla­nd hat Neuss nun dazu gemacht. Für Sven Ratzlow, seit 2008 Platzwart auf der Anlage, war das ein schöner Moment - für den er auch seinen freien Samstag opferte. Leider hat der in der DDR aufgewachs­ene Platzwart von sechs Jahren Russisch-unterricht nicht viel behalten. Er hätte sich von den Gästen sicher Kompliment­e für ein erstklassi­ges Grün abholen können.

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FOTO:C. KLEINAU Die Fußballer aus Weißrussla­nd machen sich in Reuschenbe­rg fit für das Länderspie­l gegen Dfb-auswahl.

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