Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Peinlicher Rechtschreibfehler überschattet Gedenkfeier
MÜLHEIM (siev) Jedes Jahr lädt der Bürgerverein von Mülheim-dümpten rund um den nationalen Volkstrauertag zu einer Gedenkfeier am Kriegerdenkmal im Ortskern ein. Vertreter der Kommunal- und Stadtverwaltung gedenken der Gefallenen beider Weltkriege sowie der Opfer des Nationalsozialismus’.
Bei der Veranstaltung am Samstagnachmittag kam es laut mehrerer Zeugen allerdings zu einem peinlichen Zwischenfall. Auf der Trauerschleife, die den Blumenkranz der Spd-ratsfraktion schmückte, prangte der Spruch „Den Opfern von Krieg und Verschissmuss“. Gemeint waren wohl eher die „Opfer von Krieg und Faschismus“. Nachdem ein Besucher den Vertreter der Partei auf den Fehler aufmerksam gemacht hatte, wurde die Bordüre vor Ort mit einer Nagelschere abgeschnitten. Später wurde der Kranz von der Gedenkstätte entfernt.
„Das ist natürlich ein fetter Fehler, der nicht passieren darf“, sagt Dieter Spliethoff, Vorsitzender der Spd-ratsfraktion in Mülheim. Aktuell arbeite man an der Aufarbeitung des Falls. Es sehe aber wohl so aus, als ob der Fehler bei der Informationsübermittlung zwischen der beauftragten Gärtnerei und der Druckerei entstanden ist. „Fest steht, dass da jemand ganz dringend Nachhilfe braucht – in Rechtschreibung und Geschichte“, so Spliethoff. Dabei seien die organisatorischen Vorbereitungen dabei geübte Praxis
und auch in diesem Jahr wieder identisch gehandhabt worden.
Noch am selben Abend entschuldigte sich die Ratsfraktion auf ihrer Facebookseite in einem Post für den Fauxpas. „Die SPD Mülheim an der Ruhr distanziert sich auf das Schärfste von der Geschmacklosigkeit der Beschriftung“, heißt es darin. Der Kranz wurde laut Spliethoff von der Gärtnerei an der Gedenkstätte aufgestellt. Der Fehler sei erst nach Beginn der Veranstaltung mit rund 25 Teilnehmern aufgefallen.
Bei der zweiten größeren Veranstaltung zum Volkstrauertag, die am Sonntagmittag am Wasserbahnhof im Mülheimer Stadtzentrum stattfand, lief es wohl besser für die SPD: Die Fraktion hatte über Nacht offensichtlich eine neue Trauerschleife organisiert. Dieses Mal mit einem Aufdruck in korrekter Rechtschreibung.