Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Anzeichen richtig deuten
Frau Pfeifer, was sind auffällige Anzeichen für eine Demenzerkrankung? NICOLE PFEIFER Wem einmal ein Name nicht einfällt oder wer den Schlüssel vergessen hat, der muss sich keine Gedanken machen. Das passiert uns allen. Wenn aber jemand über Monate bemerkt, dass sich etwas verändert, dass die eigene kognitive Leistung nachlässt, dann ist das Anlass zur genauen Beobachtung. Wenn ein Mensch zum Beispiel plötzlich nicht mehr weiß, wie der Weg vom Friseur zum Hausarzt geht, oder nach 20 Jahren am immer gleichen Urlaubsort das Lieblingsrestaurant nicht mehr wiederfinden kann, können das Anzeichen sein. Auch wem die Namen langjähriger Bekannter entfallen sind oder wer unsicher wird, wie er einen Geldbetrag mit Münzen bezahlen kann und stattdessen lieber zum Geldschein greift, sollte nachdenklich werden. Was sind die nächsten Schritte, wenn jemand Sorge vor einer Demenz hat? PFEIFER Wer bei sich Veränderungen bemerkt, sollte zunächst das Gespräch mit seinem Hausarzt suchen. Der kann dann eine Überweisung zu uns zur Diagnostik ausstellen. Was können Angehörige tun? PFEIFER Angehörige sollten sehr sensibel mit dem Thema Demenz umgehen. Viele Menschen haben Angst vor der Diagnose. Besonders schlimm ist es für Patienten, die selbst die ersten Anzeichen der Demenz bemerken und dann von anderen Menschen unsensibel damit konfrontiert werden. Die Angehörigen können sich gerne bei uns unverbindlich beraten lassen. Dann wissen sie, worauf sie achten sollten und können beobachten, ob ihr Verdacht richtig ist. Da Demenz fluktuierend ist, sind manche Tage gut und dann gibt es plötzlich wieder eine deutliche Verschlechterung des Zustandes. Das sollte man wissen. Wir können außerdem weitere Anlaufstellen nennen. Kontakt: Tel.: 02181 / 600-5451 Fax: 02181 / 600-5453 E-mail: geriatrie.gv@kkh-ne.de