Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Stadt zahlt Anliegerbe­iträge zurück

Der Rat hat den weiteren Umbau der Bahnstraße gestoppt – und das Rathaus reagiert: Auf die angekündig­ten Vorauszahl­ungen von Anliegerbe­iträgen wird die Stadt vorerst verzichten. Wann die Bagger anrollen, ist noch unklar.

- VON WILJO PIEL

GREVENBROI­CH In den nächsten Tagen werden die Hauseigent­ümer der Bahnstraße einen Brief aus dem Rathaus erhalten – mit ungewöhnli­chem Inhalt. Die Verwaltung wird mitteilen, dass sie auf Vorauszahl­ungen von Anliegerbe­iträgen für den zweiten Abschnitt des Fahrbahn-umbaus zunächst einmal verzichten wird, bereits erteilte Bescheide werden damit aufgehoben. Wer schon gezahlt hat – das gilt auch für den im vergangene­n Jahr fertiggest­ellten ersten Bauabschni­tt –, wird sein Geld von der Stadt zurückbeko­mmen.

„Das ist eine Konsequenz aus einem der jüngsten Ratsbeschl­üsse“, argumentie­rt Stadtsprec­her Stephan Renner auf Anfrage unserer Redaktion. Weil es heftige Proteste von Bürgern gab, hatten die Fraktionen im Februar die Innenstadt-ent-

„Nach der Entscheidu­ng des Rates steht noch nicht fest, wann die Arbeiten starten“Stephan Renner Stadtsprec­her

wicklung gestoppt. Die umstritten­e Umgestaltu­ng der Bahnstraße soll nun – mit Unterstütz­ung von Fachplaner­n – noch einmal komplett überdacht werden, danach ist eine erneute Bürgerbete­iligung geplant.

Ursprüngli­ch sollte im April mit dem zweiten Abschnitt des Bahnstraße­n-umbaus begonnen werden. „Nach der Entscheidu­ng des Rates lässt sich zurzeit nicht abschätzen, wann die Arbeiten tatsächlic­h starten können“, sagt Renner. Die Stadtverwa­ltung habe sich daher dazu entschloss­en, auf Vorauszahl­ungen von Anliegerbe­iträgen vorerst zu verzichten.

„Das werden wir den Betroffene­n nun schriftlic­h mitteilen“, betont der Rathausspr­echer. An den beiden Bauabschni­tten zwischen der Karl-oberbach-straße und dem Kreisverke­hr am Ehrenmal werden die Eigentümer mit rund 440.000 Euro beteiligt. „Auf diese Summe sind Bescheide für eine 50-prozentige Vorauszahl­ung hinausgega­ngen. Wir reden hier also über etwa 220.000 Euro, die entweder schon verbucht wurden oder zurzeit bei den Anliegern erhoben werden“, sagt Renner.

Mit der aktuellen Post aus dem Rathaus werden diese Bescheide nun aufgehoben, „damit geht eine Erstattung bereits gezahlter Beiträge einher“.

Nach dem Ratsbeschl­uss hat die Stadt das Ausschreib­ungsverfah­ren für den zweiten Bauabschni­tt gestoppt. „Weil das sehr schnell, also noch vor dem Submission­s-termin geschah, sind keine Regressans­prüche zu erwarten“, sagt CDU-FRAK- tionschef Wolfgang Kaiser. Er hofft jetzt auf ein weiteres zügiges Handeln im Rathaus – denn:„ich möchte, dass wir gemeinsam mit den Bürgern so schnell wie möglich zu einer vernünftig­en Entscheidu­ng kommen. Das muss definitiv noch in diesem Jahr geschehen.“

Nach dem Ratsbeschl­uss soll die Stadtverwa­ltung eine fachliche Expertise beim Land einholen, um die von Bürgern geäußerten Änderungsv­orschläge fundiert bewerten zu können. Dabei geht es etwa um den Verzicht auf Doppel-parkplätze zugunsten eines bereiten Gehwegs, um Schutzstre­ifen für Radler in beide Fahrtricht­ungen und um die geplante, durchaus umstritte- ne Einbahnstr­aßen-regelung. Ist die Sachlage geprüft, soll es zu einer Bürgerbete­iligung kommen.

„Das sollte jetzt recht zügig abgewickel­t werden“, sagt SPD-FRAKtionsc­hef Horst Gerbrand, der davon ausgeht, dass die fachliche Bewertung, der darauf folgende Bürger-dialog und eventuell erforderli­che Neuplanung­en „aber ihre Zeit brauchen werden“.

Gerbrand appelliert gleichzeit­ig an die Verwaltung, sich beim Land um eine Fristverlä­ngerung für das „Integriert­e Stadtentwi­cklungs-konzept“(ISEK) zu bemühen –„damit zugesagte Fördergeld­er für den Bahnstraße­n-umbau nicht gefährdet werden“.

 ?? FOTO: CKA ?? Im April sollte der zweite Bauabschni­tt des Bahnstraße­n-umbaus beginnen. Der Rat hat das Vorhaben gestoppt, ob die Arbeiten noch in diesem Jahr beginnen können, steht noch nicht fest.
FOTO: CKA Im April sollte der zweite Bauabschni­tt des Bahnstraße­n-umbaus beginnen. Der Rat hat das Vorhaben gestoppt, ob die Arbeiten noch in diesem Jahr beginnen können, steht noch nicht fest.

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