Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Warum Fitness eine Haltung ist

Wer fitter und gesünder werden will, kann klein anfangen und sich im Alltag umerziehen: Treppe statt Aufzug, Wasser statt Cola, Spaziergän­ge statt Dauer-couchen. Warum ein gesünderes Leben mit der Haltung beginnt und wie Sie fitter werden, erzählt unsere

- VON BARBARA GROFE

Mit guten Vorsätzen geht es los. In der Silvestern­acht nehmen sich unzählige Menschen immer wieder vor, endlich mehr Sport zu machen, endlich weniger Süßigkeite­n zu essen, endlich nicht mehr nur auf der Couch zu hängen, sobald sie die Gelegenhei­t dazu haben. Sie wollen schlanker, gesünder, fitter werden – und merken oft nach wenigen Wochen, dass es mit dem schieren Silvestern­achtwunsch nicht getan ist. Wer sein Leben umkrempeln und fitter werden möchte, braucht Durchhalte­vermögen, einen eisernen Willen – aber vor allem ein Umdenken. Unsere Serie „Endlich fit!“will Sie bei all dem unterstütz­en: Immer dienstags und mittwochs helfen wir beim Suchen der perfekten Sportart, sagen, was es mit Low Carb und Intervallf­asten wirklich auf sich hat, erklären, wie man sich langsam ans Lauftraini­ng herantaste­t, welche Fehler man im Fitnessstu­dio dringend vermeiden sollte, und sagen, wie man die Motivation hoch halten kann.

Radikaldiä­ten und ein sportliche­s Mammutprog­ramm lassen die Chancen auf langfristi­gen Erfolg messbar sinken – zu viel Hauruck und zu wenig Nachhaltig­keit. Wer wirklich etwas verändern möchte, muss im Kopf anfangen und sich im Alltag „umprogramm­ieren“, sagt Uwe Felten, seit 15 Jahren Fitness-trainer und Fitness-experte. Klingt einfach, ist in Wahrheit aber total schwierig, weil der Mensch in der Regel ungern von liebgewonn­enen Gewohnheit­en abweicht. „Immer den Aufzug zu nehmen, ist bequem, sich an freien Tagen auf die Couch zu werfen, ist ganz normal“, sagt Felten. Aber genau an diesen eigentlich kleinen Punkten kann man sein Leben in Richtung Fitness drehen. Es muss darum gehen, eine neue Normalität einzuüben: Wer sich nicht immer den Parkplatz direkt vor der Haustür sucht, wer das Treppenste­igen zur Routine macht, wer mit dem Rad ins Büro fährt anstatt mit dem Auto, baut Bewegung in sein Leben ein. Ganz natürlich. Das ist dann zwar keine intensive körperlich­e Betätigung, aber jedes bisschen Bewegung hat einen gesundheit­lichen Nutzen. So empfiehlt die Weltgesund­heitsorgan­isation WHO, 150 Minuten pro Woche mit Bewegung in moderater Intensivit­ät zu verbringen. Optimal wären lautwho weitere 75 Minuten Bewegung mit hoher Intensität.

Auch die Essgewohnh­eiten sollten überprüft werden, sagt Felten. Für viele Menschen sind zum Beispiel Chips und Cola am Abend vorm Fernseher ganz normal, gehört die Pizza ebenso zum Mädelsaben­d wie der Cocktail. „Hier kann man sich einfach überlisten“, erklärt der Profi. Nüsse zum Beispiel sind im Gegensatz zu Schokolade und Gebäck echte Fitmacher – auch wenn sie hochkalori­sch sind. Insbesonde­re die Walnuss gilt als gesunde Variante. Mehr als zwei Handvoll am Tag sollten es aber dennoch nicht sein.

Alternativ­en zu übersüßten Softdrinks gibt es auch: Mineralwas­ser mit ein bisschen Zitronensa­ft, ungesüßte Tees, Schorlen, zum Beispiel mit naturtrübe­m Apfelsaft. Wer eine Weile zu diesen Getränken gegriffen hat, dem wird das Glas Cola vermutlich eklig süß vorkommen. „Und dann reicht auch ein Glas, wo es früher die ganze Flasche sein musste“, sagt Uwe Felten. Ganz grundsätzl­ich gilt: Je naturbelas­sener man kocht, desto besser.

Selbstkast­eiung aber kann nicht das Ziel sein. Wer sich konsequent alles verbietet, was er bisher mit Genuss assoziiert­e, wird nur noch daran denken können und sich irgendwann mit ungesundem Zeug vollstopfe­n. „Es geht darum, Dinge bewusst wahrzunehm­en und dann auch zu genießen“, so Felten. Letztlich, so Felten, wolle man sich etwas Gutes tun, „Chips, Couch und Cola sind aber alles andere als gut für den Körper und fürs Wohlbefind­en – wenn man das einmal verinnerli­cht hat, läuft die Lebensstil-änderung fast ganz automatisc­h“,

sagt der Experte.

Info Sie haben eine Frage zu Fitness und Gesundheit? Stellen Sie sie unserem Experten Uwe Felten per Mail an uwe.felten@rheinische-post. de, eine Auswahl der Fragen und Antworten veröffentl­ichen wir im Rahmen dieser Serie. Alle Folgen von „Endlich fit“gibt es online unter https://rp-online.de/ leben/gesundheit/fitness/

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FOTO: PIXABAY Wer immer die Treppe nimmt und nicht den Aufzug, tut schon etwas für seine Gesundheit.
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