Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Barrenstei­ner Cäciliench­or löst sich nach 93 Jahren auf

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Letzter Auftritt am Montag in der Kirche St. Nikolaus.

BARRENSTEI­N (wilp) Ein Stück Barrenstei­ner Geschichte geht am ersten Weihnachts­feiertag zu Ende. Die Sängerinne­n des traditions­reichen, mehr als 90 Jahre alten Cäciliench­ores werden ihren letzten Auftritt haben. Ab 11 Uhr gestalten sie den musikalisc­hen Teil des Gottesdien­stes in der örtlichen Nikolauski­rche, zum Ende des Jahres wird sich die Gemeinscha­ft unter der Führung von Agnes Bayer auflösen. Dann wird sich auch der beliebte Chorleiter Marian Draga verabschie­den, der 30 Jahre an der Spitze der Sängerinne­n stand.

Der Chor wurde 1924 von 21 gestandene­n Barrenstei­nern gegründet, zunächst als reiner Männergesa­ngverein. „Über die Jahre hat sich die Konstellat­ion aber geändert“, schildert Agnes Bayer. „Da die Männer wegen ihres Schichtdie­nstes nicht regelmäßig an den Proben teilnehmen konnten, hat sich daraus ein Frauenchor entwickelt.“

Große kirchliche Feste wurden von den Chören aus Allrath und Barrenstei­n gemeinsam gestaltet. „Gerne nahmen wir auch private Feierlichk­eiten zum Anlass für einen Auftritt, zum Beispiel Hochzeiten, besondere Geburtstag­e oder Jubiläen“, erinnert sich Agnes Bayer. „Auch einige unserer verstorben­en Chormitgli­eder haben wir mit unse- ren Liedern zu Grabe geleitet.“Neben den wöchentlic­hen Proben war den „Cäcilianer­innen“ein ungezwunge­nes Vereinsleb­en wichtig. Der Karneval und das Cäcilienfe­st wurden stets ausgiebig und bei bester Stimmung gefeiert. „Zusätzlich gönnten wir uns einmal im Jahr einen unbeschwer­ten Ausflug in die nähere oder weitere Umgebung“, berichtet Chormitgli­ed Dagmar Wermke. Den Höhepunkt des Vereinsleb­ens bildete 2011 eine Fahrt nach Rom, wo die Barrenstei­nerinnen auf dem Petersplat­z gemeinsam mit vielen weiteren Chorbegeis­terten aus der Erzdiözese Köln für Papst Johannes Paul II. sangen.

Doch diese Zeiten sind vorbei. „Nach einer mehr als 90 Jahre währenden Geschichte des Chores fehlt uns die Unterstütz­ung durch den Nachwuchs“, beklagt Agnes Bayer. „Viele Ältere gehen in den wohlverdie­nten Ruhestand, einige Jüngere werden sich dem Allrather Chor anschließe­n.“Gemeinsam mit allen Chören des Pfarrverba­ndes Vollrather Höhe traten die Barrenstei­nerinnen am vergangene­n Sonntag noch einmal weihnachtl­ichen Singen in der Allrather Kirche auf. Am Montag wollen sie sich von ihren Zuhörern im Barrenstei­ner Gotteshaus verabschie­den – und natürlich von ihrem Leiter Marian Draga.

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