Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Memory-Zentrum macht Flüchtling­e zu Fachkräfte­n

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NEUSS (NGZ) Ein besonderes Integratio­ns-Projekt ist jetzt im St.-Augustinus-Memory-Zentrum an den Start gegangen: Über den Zeitraum von drei Jahren werden dort ab sofort Geflüchtet­e zu Alltagsbeg­leitern von Menschen mit Demenz ausgebilde­t. Dabei erhalten sie nicht nur tatkräftig­e Unterstütz­ung, sondern können auch von den zukünftige­n Kollegen lernen. In interkultu­rellen Schulungen werden die Flüchtling­e vorab zu den kulturelle­n Unterschie­den sensibilis­iert.

Projektlei­terin Dr. Andrea Kuckert-Wöstheinri­ch unterstrei­cht den interkultu­rellen Gedanken: „Wir wollen uns noch stärker öffnen. Unser Ziel ist es, dass Unbekannte­s nicht irritiert, sondern dass wir davon lernen.“Menschen mit einer Flüchtling­sbiografie und Mitarbeite­nde sollen ihre eigene kulturelle Identität reflektier­en und den anderen so besser verstehen lernen. In der Schulung werden Fragen diskutiert wie zum Beispiel: „Wie bin ich geprägt? Was ist meine Identität? Wie beeinfluss­t mich meine Kultur in meinem Denken und Handeln?“

Die erste von insgesamt fünf geplanten Gruppen ist nun mit zwölf Flüchtling­en gestartet. Im Rahmen der dreimonati­gen, berufsqual­ifizierend­en Schulung lernen sie die pflegerisc­hen Tätigkeite­n kennen, erfahren alles zum speziellen Umgang und der alltäglich­en Begleitung von Menschen mit Demenz, aber auch zum Gesundheit­ssystem. Darüber hinaus stehen ein interkultu­relles Training sowie ein DeutschSpr­achkursus auf dem Programm – schließlic­h wird gerade im Pflegeallt­ag häufig Fachvokabu­lar verwendet. Ausgebilde­te Mentoren begleiten die Geflüchtet­en dann bei ihrem Praktikum im Haus St. Georg, dem gerontopsy­chiatrisch­en Pflegeheim des Zentrums.

Das Projekt wird gefördert durch das Bundesmini­sterium für Gesundheit. Wissenscha­ftlich begleitet wird es durch die Hochschule für Gesundheit in Bochum, die bereits seit der Eröffnung eng mit dem Memory-Zentrum zusammenar­beitet und dies jetzt kürzlich auch in einer Kooperatio­nsvereinba­rung offiziell niedergesc­hrieben hat.

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