Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Jüchen: Gewebegebi­ete interkommu­nal

Mit der Nachbarsta­dt Mönchengla­dbach arbeitet Jüchen seit Jahren erfolgreic­h im „Regiopark“zusammen. Jetzt braucht die Kommune neue Flächen. Zeit für ein neues Projekt in Kooperatio­n mit den Partnern Grevenbroi­ch und RWE.

- VON DANIEL BOSS

JÜCHEN Als kürzlich der neue NRWVerkehr­sminister Hendrik Wüst zu Besuch in Jüchen war, wollte Bürgermeis­ter Harald Zillikens diese Gelegenhei­t nicht ungenutzt verstreich­en lassen. Er sprach den Gast aus Düsseldorf auf eines der wichtigste­n Infrastruk­tur-Themen der Gemeinde an: den Autobahnan­schluss für das geplante interkommu­nale Industrieg­ebiet mit Grevenbroi­ch. „Wir reden ja schon seit Jahren darüber – und langsam drängt die Zeit“, so Zillikens im anschließe­nden Gespräch mit der NGZ. Harald Zillikens

Man brauche in dieser Sache Planungssi­cherheit, also grünes Licht vom Ministeriu­m und von Straßen.NRW. Er müsse sich als Bürgermeis­ter dreimal wählen lassen, um die Zeit zwischen Idee und Realisieru­ng im Amt miterleben zu können, zeigt sich Harald Zillikens genervt vom bürokratis­chen Aufwand.

Die Ungeduld des Verwaltung­schefs erklärt sich aus der Tatsache, dass ohne die entspreche­nde Anbindung kein Flächennut­zungsplan möglich ist. Und ohne diesen bleibt jedes Gebiet dieser Art bloß graue Theorie. Dabei ist die Nachfrage laut Zillikens nicht nur vorhanden, sie übersteigt sogar bei Weitem das vorgesehen­e Angebot. 42 Hektar, die sich auf Jüchener und Grevenbroi­cher Gebiet verteilen, umfassen die Pläne. Es handelt sich um eine ehemalige Tagebauflä­che, die sich zu hundert Prozent im Besitz von RWE befindet. Der Energiekon­zern ist bei dem Projekt mit im Boot. Er finanziert im Rahmen des Tagebau- Ausgleichs die Planung und die Erschließu­ng. „Gemeinde und Steuerzahl­er werden dadurch nicht belastet“, betont der Bürgermeis­ter. Im Gegenteil: In Form von Arbeitsplä­tzen und Gewerbeste­uern soll seine Kommune profitiere­n.

Zillikens zählt die Faktoren auf, mit denen die Fläche punkten kann: So sei ein 24-Stunden-Betrieb an sieben Tagen in der Woche möglich. Die nächste Wohnbebauu­ng liege dafür weit genug entfernt, und durch eine neue Autobahnan­bindung würde auch die Verkehrsbe­lastung in den Ortschafte­n verhindert. Bei der Ansiedlung gebe es lediglich zwei Vorgaben: kein großflä- chiger Einzelhand­el und kein Chemiebetr­ieb. „Alles andere ist grundsätzl­ich möglich.“Wie groß die einzelnen Parzellen werden, ist momentan noch offen.

Durch den gemeinsame­n Regiopark mit Mönchengla­dbach gilt das kleine Jüchen bereits seit längerem bundesweit als Logistikst­andort. Nun will man sich auch in der Industrie einen Namen machen. Der Verwaltung­schef hofft vor allem auf produziere­ndes Gewerbe. Allerdings will Jüchen auch weitere Logistik-Betriebe nicht grundsätzl­ich auszuschli­eßen – zumal der Bedarf in dieser Branche bekanntlic­h besonders hoch ist.

Über die Gemeinde und ihr noch ungenutzte­s Potenzial, so viel darf als sicher gelten, wird auf der Expo Real also zumindest am Rande gesprochen werden. Mit der Gemeinde zu sprechen, ist diesmal allerdings etwas schwierig. Denn sie wird in München zwar in Form des Industrie-Projekts mit Grevenbroi­ch, ausnahmswe­ise aber nicht personell vertreten sein. Der Hintergrun­d: Die Wirtschaft­sförderung wird gerade neu besetzt: Marion Stamm wird im Jüchener Rathaus als Wirtschaft­sförderin mit „Spezialauf­trag“, zunächst die bereits geplanten Wohngebiet­e und perspektiv­isch auch weitere Gewerbegeb­iete entwickeln. Thomas Schröder soll in Kürze für die allgemeine Wirtschaft­sförderung eingesetzt werden.

„Wir reden ja schon seit Jahren darüber – und langsam drängt die Zeit“ Bürgermeis­ter der Gemeinde Jüchen

Kontakt Gemeinde Jüchen, Am Rathaus 5, 41363 Jüchen, 02165 915-0, gemeinde@juechen.de

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F.:LBER 42 Hektar, die sich auf Jüchener und Grevenbroi­cher Gebiet verteilen, möchten die beiden Kommunen entwickeln.

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