Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Tigers ziehen im Grand ohne Vier den Kürzeren
Die arg ersatzgeschwächt angetretenen Zweitliga-Basketballerinnen der TG Neuss unterliegen im Topspiel den Veilchen Ladies mit 55:69.
NEUSS Niederlagen sind nie schön, und natürlich hätten die TG Neuss Tigers das Duell zweier bereits für die Play-off-Runde der Zweiten Basketball-Bundesliga Nord qualifizierter Teams mit den BG 74 Veilchen Ladies Göttingen sehr gerne gewonnen, doch so richtig weh tat Trainerin Janina Pils das 55:69 (Halbzeit 33:26) vor heimischem Publikum nicht. „Denn bis aufs dritte Viertel war das absolut in Ordnung.“
Bis zur Halbzeitpause arbeiteten die stark ersatzgeschwächt angetretenen Gäste sogar recht erfolgreich an einer Überraschung. Dass neben der Langzeitverletzten Ronja Spießbach auch Miriam Boulkheir und Sarah Stock ausfallen würden, damit hatten sich die Tigers bereits arrangiert, doch am Morgen vor dem Match meldete sich in Franziska Worthmann auch noch eine vierte Stammkraft krank ab. Die Veilchen schossen dagegen aus allen Rohren, selbst die angeschlagen gemeldete Katarina Flasarova (Kernspintomografie am Montag) stand 28:40 Minuten auf dem Parkett. Und das war letztlich entscheidend. Denn Göttingens Coach Giannis Koukos, der sich am Spielfeldrand über 40 Minuten hinweg wie ein Derwisch aufführte und dabei auch seine eigenen Schützlinge keineswegs verschonte, setzte im Angriff fast ausschließlich auf seine vier Profis: Für die in Tschechien geborene, aber mittlerweile mit einem deutschen Pass ausgestattete Katarina Flasarova standen am Ende ebenso wie für die Litauerin Inesa Visgaudaite 20 Punkte zu Buche. Die 1,96 Meter große Centerin Verdine Warner, als Bürgerin des karibischen InselStaats Saint Vincent and the Grenadines geführt, aber basketballerisch in den USA aufgewachsen, fügte an den Körben 14 Punkte und 16 Rebounds hinzu.
US-Girl Alissa Pierce kam zwar nur auf für sie magere fünf Zähler, bearbeitete jedoch Tigers-Spielmacherin Dara Taylor, der Janina Pils aufgrund der angespannten Personalsituation im Grunde keine Pause geben konnte. „Außerdem hatte ich ihr gesagt, dass sie auf keinen Fall in Foulprobleme kommen darf. Das hat sich natürlich auf ihre Intensität in der Verteidigung ausgewirkt.“Die vier „Imports“der Veilchen erzielten gemeinsam 59 Punkte. Weil die Tigers indes sehr diszipliniert dagegenhielten und Göttingen so gut wie nichts traf (9/37 Würfe für kümmerliche 24 Prozent), gewannen sie die beiden ersten Viertel mit 19:18 und 14:8. Dann kam Viertel Nummer drei: Mit einer simplen, aber ungemein effektiven Zonenverteidigung brachten die Veilchen ihren Kontrahenten komplett aus dem Gleichgewicht. Nun schien der Korb für die Neusserinnen vernagelt zu sein: Die Gäste starteten mit einem 18:0-Lauf (44:33/25.), ehe Jana Heinrich von jenseits der Drei-Punkte-Linie drei von nur neun Neusser Punkten in diesem Abschnitt erzielte. Die zehn Minuten nach der Pause gingen mit 9:28 verloren, was Janina Pils ziemlich fuchste, „denn auch wenn Göttingen das wirklich gut gemacht hat, ist es ja nicht so, als hätten wir noch nie gegen eine Zone gespielt.“
Obwohl die Tigers auch an der Freiwurflinie (12/22) einfach viel zu viel verschenkten, waren sie mit dem Dreier von Deanna Weaver, die zwar nur drei ihrer 14 Versuche (3/6 Freiwürfe) für insgesamt zehn Punkte in den Korb setzte, dafür aber als Guard 20 Rebounds (!) auflegte, zum 47:54 (32.) wieder im Spiel. Gelungene Drei-Punkte-Versuche von Inesa Visgaudaite (57:47/ 32.) und Katarina Flasarova (2) zum 67:52 (37.) sorgten schließlich für die Entscheidung. Und Janina Pils resümierte: „Göttingens Sieg geht in Ordnung. Um voll mitzuhalten, hat uns heute definitiv das Personal gefehlt.“