Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Toni Sailer: Ausnahmetalent aus Kitzbühel
Der junge Mann aus Kitzbühel war erst 22 Jahre alt, als er seine Karriere schon wieder beendete. Toni Sailer war für die Österreicher das, was die FußballWeltmeister von 1954 für die Deutschen waren: Der internationale sportliche Erfolg ließ die Menschen den Zweiten Weltkrieg und die Besatzung für kurze Zeit vergessen. Die sagenhafte Karriere des Ausnahmetalents hatte ihren ersten Höhepunkt bei den Olympischen Winterspielen von Cortina d’Ampezzo 1956. Der „Schwarze Blitz aus Kitz“(Foto) holte Gold in Abfahrt, Slalom und Riesenslalom und gewann auch die damit verbundenen Weltmeistertitel, ebenso den Titel in der nicht-olympischen Disziplin der Kombination. Zwei Jahre später hatte der Österreicher in Bad Gastein ein Heimspiel bei den Alpinen Skiweltmeisterschaften. Nur im ersten Rennen, dem Slalom, verpasste er den Sieg. Danach gewann er die Kombination und den Riesenslalom. Am 9. Februar 1958 holte Sailer seinen siebten und letzten Weltmeistertitel im Abfahrtsrennen. Danach gab er seinen Rücktritt bekannt. Es folgten Auftritte in Filmen und TV-Produktionen sowie Ämter im Österreichischen und im Internationalen Skiverband. Was der Skifahrer aus Kitzbühel auch anpackte, es schien ihm zu gelingen. 1999 wurde er als Österreichs Sportler des Jahrhunderts ausgezeichnet. 2009 starb Sailer nach einer Krebserkrankung.