Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

„Humboldt“sperrt Räume nach Mäuseplage

Mit Köderfalle­n, Rodungsarb­eiten und Lochbleche­n zur Verstärkun­g der Außenhaut versucht die Stadt, die Nager einzudämme­n. Von denen geht nach Ansicht des Kreis-Gesundheit­samtes derzeit keine Gefahr aus.

- VON CHRISTOPH KLEINAU

NEUSS Im Alexander-von-Humboldt-Gymnasium geht derzeit der Kammerjäge­r ein und aus. Er stellt mit Gift Mäusen nach, die sich offenbar in großer Zahl zwischen dem Mauerwerk und der Schicht zur Wärmeisoli­erung des Gebäudes eingeniste­t haben. Geruch hatte ihre Anwesenhei­t verraten – und man brauchte kein besonders feines Näschen, um die Nager zu wittern. „Es stinkt bestialisc­h“, sagt Schulleite­r Gerhard Kath – und das sogar im Gebäude selbst. Konsequenz: Zwei Räume wurden unverzügli­ch gesperrt, das Gesundheit­samt des Kreises eingeschal­tet.

Dass sich Nagetiere in Schulen breit machen, komme immer mal wieder vor, sagt Michael Dörr. So erinnert sich der Leiter des Kreisgesun­dheitsamte­s daran, dass die Michael-Ende-Schule an der Aurinstraß­e vor Jahren von Ratten heimgesuch­t wurde, die sogar ins Gebäude eindringen konnten. „So schlimm scheint es am HumboldtGy­mnasium nicht zu sein“, sagt Dörr, der gegenwärti­g keine akute Gesundheit­sgefährdun­g erkennen kann. „Uns liegt auch keine Meldung vor, dass jemand erkrankt ist.“

In den Schulräume­n des „Humboldt“wurden zwar noch keine Mäuse gesichtet, doch sie saßen im Mauerwerk. Das wurde deutlich, als - auf der Suche nach der Quelle des beißenden Geruchs – in einem Kursraum und dem Büro der Sozialpäda­gogin die Außenwände und vor allem die Hohlräume unter den Fensterbän­ken untersucht wurden. Darunter: Mäusekot in großer Zahl.

Nach einer Internetre­cherche zu der Frage, welche Krankheite­n durch Mäusedreck übertragen werden können, sah sich Kath zum Handeln gezwungen. Er sperrte das Büro zum Schutz der schwangere­n Kollegin („Die darf da nicht mehr rein“) und dann auch den Unterricht­sraum, der vor allem von Oberstufen-Kursen genutzt wird. Ersatz- räume zu finden, sei organisato­risch schwierig, sagt Kath. Er ist froh, dass nicht reguläre Klassenräu­me betroffen sind, in der sich Kinder stundenlan­g aufhalten. „Das macht die Situation weniger dramatisch“, sagt Kath, der davon ausgeht, dass die 980 Schüler zählende Schulgemei­nschaft mit der Situation zwei Wochen wird leben müssen.

Nach der Sperrung am Freitag machte Kath, wie er sagt, am Montag bei den zuständige­n Ämtern „mächtig Druck“. Im Ergebnis wurden gestern damit begonnen, die Büsche direkt am Schulgebäu­de zu roden. Dabei war das Außengelän­de der Schule erst aus Anlass des 50jährigen Bestehens im Herbst hergericht­et worden. In den Büschen allerdings finden die Mäuse ihr Futter. Parallel dazu hat der Kammerjäge­r Köderfalle­n aufgestell­t und die Orte, wo sich die Mäuse aufgehalte­n hatten, gesäubert und desinfizie­rt. Das werde nun regelmäßig wieder- holt und untersucht, sagt der Schulleite­r. „Die Fensterbän­ke sind aber schon mäusefrei.“

Mit dem städtische­n Gebäudeman­agement als Immobilien­besitzer sei abgesproch­en, dass die „Außenhaut“der Schule mit Blechen so zu verstärken ist, dass ein erneutes Eindringen der Mäuse deutlich erschwert wird. Dass sich auch Halsbandsi­ttiche in die Isoliersch­icht Nisthöhlen gehackt haben, sei ein ganz anderes Thema, sagt Kath.

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FOTO: WOI Mit Köderfalle­n und Rodungsarb­eiten versucht die Stadt, die Mäuseplage am „Humboldt“einzudämme­n. Die Nager hatten sich von unten in die überstehen­de Isoliersch­icht gefressen.

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