Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Pädagogische Karte im Internet soll außerschulische Lernorte erfassen
Marc Albrecht-Hermanns, pädagogischer Leiter des Kreismedienzentrums in Neuss-Holzheim, arbeitet derzeit an einem neuen Angebot zur Weiterbildung.
Jutta Zülow
Unternehmerin
re zu einer Entwertung des Abiturs und Frustration an den Hochschulen und im Job. „Gute Noten heißen mittlerweile vor allem, dass jemand gut auswendig lernen kann“, findet die Neusser Unternehmerin. „Wissen anzuwenden, ist eine ganz andere Sache.“
Die Industrie- und Handelskammer geht davon aus, dass Unternehmen in Zukunft noch stärker auf Modelle wie Assessment-Center setzen würden, um sich von der Kompetenz ihrer Bewerber zu überzeugen, sollten die Noten tatsächlich an Aussagekraft verlieren. „Es geht für Unternehmen darum, Können und Wollen zu überprüfen“, sagt Petra Pigerl-Radtke, Geschäftsführerin für den Bereich Aus- und Weiterbildung bei der IHK Mittlerer Niederrhein. „Und wenn das mit den RHEIN-KREIS Marc Albrecht-Hermanns sitzt in der ersten Etage des Kreismedienzentrums in NeussHolzheim und fährt den Computer hoch. Der pädagogische Leiter der Einrichtung zeigt eines seiner jüngsten Projekte, noch ist es nicht fertig und bedarf ein wenig Unterstützung. Zwei, drei Mausklicks später ploppt eine Landkarte auf dem Bildschirm des Computers auf. Genauer gesagt: die „pädagogische Landkarte“, an der Albrecht-Hermanns derzeit arbeitet. „Das Ziel ist es, alle außerschulischen Lernorte samt Standort und Angeboten zu erfassen“, erklärt der Pädagoge. Damit soll auf Bildungsangebote im Rhein-Kreis hingewiesen werden – für die private Nutzung, aber auch für Lehrer. „Die Karte soll zum Beispiel einen guten Überblick für Klassenausflüge oder Orte, an denen sich Unterrichtsinhalte praktisch ergänzen lassen, geben.“
Das Angebot wurde eigentlich vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe aus der Taufe gehoben – und dann ausgeweitet. Nach und nach soll die „Pädagogische Landkarte NRW“entstehen. Biologie im Kompostwerk, Geschichte im Museum, Natur erleben im Schlosspark oder Theaterangebote – all das und vieles mehr soll erfasst werden. „Eine reizvolle Aufgabe“, findet Al- Noten nicht mehr geht, dann müssen eben andere Modelle greifen.“
Eine Entwertung des Abiturs ist auch eine große Sorge der Landeselternschaft der NRW-Gymnasien. Gleichzeitig warnen die Elternvertreter aber davor, die Debatte unnötig zu befeuern. „Wir halten es bisher nicht für gerechtfertigt, von einer ’Inflation der Einser-Abis’ zu sprechen“, sagt Vorstandsmitglied Dieter Cohnen. Natürlich wisse man, dass es solche Häufungen gebe. Es gebe aber auch Schulen, an denen keine Anhebung des Notenniveaus feststellbar sei. „Trotzdem ist es wichtig sicherzustellen, dass der Erwerb der Hochschulreife auch in Zukunft einen Bildungsstandard garantiert“, sagt Cohnen. „Für Panikmache ist es aber deutlich zu früh.“ TIM HARPERS UND REDAKTION GREVENBROICH brecht-Hermanns. Er unterrichtet selbst an der Bertha-von-SuttnerGesamtschule in Dormagen. Dort hat er eine halbe Stelle, die andere halbe Stelle macht sein Job im Medienzentrum des Rhein-Kreises Neuss aus. Ihm ist es wichtig, die Schüler mit außergewöhnlichen Angeboten zu begeistern – und davon gibt es im Rhein-Kreis eine ganze Menge.
Bereits erfasst ist zum Beispiel Schloss Dyck mit dem Grünen Klassenszimmer sowie Angeboten wie „Lebensraum Wasser“, das dem Nachwuchs Einblicke in das Ökosystem des Wasserschlosses gibt, oder „Apfelsaft pressen“, bei dem die Teilnehmer auch etwas über gesunde Ernährung erfahren. Ebenfalls erfasst sind bereits das Theater am Schlachthof in Neuss mit seinen theaterpädagogischen Angeboten und das Stadtarchiv Neuss als „Gedächtnis der Stadt“. Einrichtungen, die noch nicht dabei sind, können sich per E-Mail an marc.albrechthermanns@kt.nrw.de melden.