Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

41. Geldautoma­t in NRW gesprengt

Die Serie von Automatens­prengungen reißt nicht ab. Das LKA stimmt sich mit Banken über Schutzmaßn­ahmen ab.

- VON CHRISTIAN SCHWERDTFE­GER

DÜSSELDORF Es ist 3.35 Uhr am Donnerstag­morgen, als es in Meerbusch-Osterath plötzlich laut knallt. Drei maskierte Personen, so werden es Zeugen später der Polizei berichten, haben den Geldautoma­ten im Vorraum der Commerzban­k mit einem Gasgemisch zur Explosion gebracht und damit einen erhebliche­n Schaden am Gebäude angerichte­t. Verletzt wird niemand, obwohl sich direkt über der Bank Wohnungen befinden. Die Täter flüchten in einem dunklen Auto mit Beute in nicht bekannter Höhe. Anwohner meinen, dass es ein Audi gewesen sein muss.

Es war die bereits 41. Geldautoma­ten-Sprengung in NRW in diesem Jahr. Wie immer waren die Kriminelle­n auch in Meerbusch schon über alle Berge, als die Polizei eintraf. Die anschließe­nde Großfahndu­ng mit Hubschraub­ereinsatz verlief erfolglos.

Das Landeskrim­inalamt (LKA) geht davon aus, dass mehrere Banden hinter den Taten stecken müssen. Die Polizei in Hamm konnte Anfang der Woche bereits eine Bande stoppen, die für die Sprengunge­n von sieben Geldautoma­ten in Baumärkten verantwort­lich gemacht wird. Zwei junge Männer aus der Republik Moldau im Alter von 22und 29 Jahren sitzen in Untersuchu­ngshaft. Möglicherw­eise handelt es sich bei ihnen um Mitglieder der sogenannte­n Audi-Bande. Personen dieser Gruppierun­g waren der Polizei Anfang September mit einem hochmotori­sierten Audi RS 4 nach einer wilden Verfolgung­sjagd entwischt. Anschließe­nd stellte sich heraus, dass dieser Wagen mutmaßlich von einer moldauisch­en Einbrecher­bande genutzt wird.

Das LKA arbeitet wegen der Serien-Sprengunge­n bereits eng mit den Banken und den Hersteller­n der Geldausgab­eautomaten zusammen.

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Würselen „Prävention­smöglichke­iten werden im Rahmen der Ermittlung­sgruppe entwickelt“, sagte LKA-Chef Uwe Jacob. „Ziel soll es sein, technische Sicherungs­maßnahmen zum Schutz von Geldautoma­ten weiter zu optimieren und einzusetze­n“, so Jacob weiter. Allein der Rheinische Sparkassen­und Giroverban­d verfügt nach eigenen Angaben über mehr als 5000 Geldautoma­ten. Über die Schutzmaßn­ahmen will man sich nicht äußern. Die Täter, so heißt es, sollen so wenig wie möglich wissen über die Sicherungs­techniken. Viele Filialen legen aber zu den Scheinen „Farbbomben“, die bei einer Detonation das Geld bläulich markieren und damit unbrauchba­r machen. Einige Banken schließen zudem zwischen 0 und 5 Uhr die Vorräume ihrer Banken – etwa die Sparkasse Moers.

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