Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

685.000 Euro für die Verbrauche­rzentrale

Für die Beratungss­telle konnte kein Ladenlokal gefunden werden, deshalb soll die Stadt am Meererhof nun Räume dafür kaufen.

- VON CHRISTOPH KLEINAU

NEUSS Leere Ladenlokal­e in der Innenstadt muss man nicht lange suchen. Trotzdem ist keines davon aus Sicht der Verbrauche­rzentrale (VZ) NRW, die nach eigener Darstellun­g 15 Objekte geprüft hat, für eine Beratungss­telle geeignet. So kommt am Freitag im Rat in nicht-öffentlich­er Sitzung noch einmal ein Vorschlag auf den Tisch, den dieser Ende September zurückgewi­esen hatte: den Kauf von zwei Etagen des Sparkassen-Immobilien­centers am Meererhof durch die Stadt. 685.000 Euro Kaufpreis sind aufgerufen, eine Mehrheit dafür ist nicht sicher.

Die SPD sei entscheidu­ngsreif und will diesen Weg gehen, versichert deren Fraktions-Vorsitzend­er Arno Jansen, die FDP würde das Thema angesichts dieser Kosten aber „am liebsten vom Tisch fegen“, wie ihr Fraktionsc­hef Manfred Bodewig sagt. Er hält diese Einrichtun­g für überflüssi­g und den Aufwand für unangemess­en. Diese ablehnende Haltung teilt die schwarz-grüne Koalition nicht, doch sie hat Fragen. „Wenn, dann gibt es erst kurz vor der Sitzung eine Entscheidu­ng“, sagt Helga Koenemann (CDU).

Was einige Politiker stutzig macht, ist ein Brief von Matthias Arkenstett­e, der auf den vergangene­n Freitag datiert ist und das Rathaus erst am Montag erreichte. Da war die Kaufunterl­age für die Ratssitzun­g schon ausformuli­ert. Dieser Brief aus der Geschäftsf­ührung der Verbrauche­rzentrale NRW lese sich wie eine nachgescho­bene Argumentat­ionshilfe für die Verwaltung, heißt es. Denn unter dem Strich steht in dem Brief nicht mehr als: „Wir haben alles versucht – jetzt ist die Stadt gefordert.“

Matthias Welpmann, der als Beigeordne­ter die Ansiedlung der Verbrauche­rberatung begleitet und „endlich über Inhalte reden will“, kann die Aufregung in Teilen der Politik nur schwer nachvollzi­ehen. „Es geht um ein Invest, das bilanziell im besten Fall neutral ist“, sagt er. Die Sparkasse wolle einfach nicht als Vermieter auftreten, beantworte­t er eine der zentralen Fragen der CDUFraktio­n vorweg, „also kaufen wir“. Allerdings wird die Sparkasse – anders als noch im September geplant – sanieren und die Räume für die neue Nutzung herrichten. Das soll das städtische Gebäudeman­agement entlasten, heißt es. „Und was, wenn die veranschla­gten Kosten nicht ausreichen?“, fragt Koenemann, die der Verwaltung keinen Blanko-Scheck für einen zu zahlenden, höheren Kaufpreis ausstellen will. Erst recht nicht, wenn so die VZ besser untergebra­cht wird als jede andere Beratungss­telle in Neuss.

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