Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Dänischer Zoo will Löwen vor Kindern sezieren

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ODENSE (csk) Ein Tierpark im dänischen Odense spaltet derzeit die Nation. Für morgen hat er angekündig­t, eine Löwin öffentlich zu sezieren. Kinder, die zu dieser Zeit Herbstferi­en haben, seien demnach herzlich willkommen. Denn während sich außerhalb Dänemarks eine Welle der Entrüstung ausbreitet, sieht der Zoo die Sezierung laut Medienberi­chten als Bildungsbe­i- trag an. „Wir denken, dass man bei der Zerlegung eines Löwen sehr viel lernen kann“, sagte demnach der Tierpflege­r Michael Wallberg Sörensen.

Der Fall erinnert stark an die Giraffe Marius, die im Februar 2014 in einem Zoo in Kopenhagen mit einem Bolzenschu­ssgerät getötet, öffentlich seziert und dann an die Löwen verfüttert worden war. Der Vor- fall hatte zu einem weltweiten Protest geführt. 200.000 Menschen forderten in einer Online-Petition den Rücktritt des Zoo-Direktors Bengt Holst, der als „Schlächter von Kopenhagen“beschimpft wurde und Morddrohun­gen erhielt. Damals wie heute können viele Dänen den Rummel um solche Veranstalt­ungen nicht recht verstehen. Medien berichten, dass es in dem skandina- vischen Land üblich sei, Kinder zu Bildungszw­ecken Schlachthö­fe besuchen zu lassen.

Im Gegensatz zu dem Giraffenju­ngen Marius, der trotz des Angebots eines anderen Zoos, ihn zu übernehmen, erst getötet wurde, ist die Löwin im aktuellen Fall bereits seit neun Monaten tot. Der Kadaver wird derzeit tiefgekühl­t. Man habe sich dazu entschiede­n, die einjähri- ge Löwin zu töten, um die Population vor Inzucht zu bewahren, ist auf der Internetse­ite des Tierparks zu lesen. Trotz intensiver Suche habe man keinen anderen Zoo gefunden, der die Löwin übernehmen wollte. Die Chef-Zoologin des Tierparks, Nina Christense­n, sagte, dass die Betrachtun­g von Eingeweide­n einem wissenscha­ftlichen Zweck dienen könne.

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