Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Normaler Bahnverkehr zu Pfingsten
Die GDL stimmt einer Schlichtung zu. Um einen der Schlichter aber gibt es Streit.
BERLIN (mar/qua) Die Lokführergewerkschaft GDL hat den längsten Streik der Bahn-Geschichte abgebrochen und einer Schlichtung zugestimmt. Ein Chaos auf deutschen Straßen und Bahnhöfen an Pfingsten wurde damit vorerst verhindert. Die Bahn kündigte an, von Samstag an werde der Fernverkehr wieder normal laufen. Bis zum Schlichtungsende Mitte Juni sind weitere Lokführer-Streiks ausgesetzt. Als Schlichter wurden Brandenburgs früherer Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) und Thüringens Regierungschef Bodo Ramelow (Linke) benannt. Die Schlichtung soll am Mittwoch beginnen.
Kern des Konflikts ist ein Machtkampf der Gewerkschaften GDL und EVG. Die GDL möchte nicht nur für die Lokführer, sondern auch für das Zugpersonal einen eigenen Tarifvertrag aushandeln. In der EVG sind für diese Berufsgruppe aber mehr Mitarbeiter organisiert. Bisher hatte die Bahn unterschiedliche Verträge für dieselbe Berufsgruppe ab-
Arnold Vaatz gelehnt. Nun habe sie schriftlich garantiert, dass die GDL auch für das Zugpersonal einen Vertrag erhalte, sagte deren Chef Claus Weselsky.
Ramelow löste Wirbel aus, indem er der Bahn „unprofessionelles Verhalten“vorwarf. Der Bund als Eigentümer habe sich zudem nicht aus dem Konflikt herausgehalten, wie es seine Aufgabe gewesen wäre. „Wer als Schlichter in seinem ersten öffentlichen Statement eine der beiden Streitparteien angreift, wie dies Bodo Ramelow gegenüber der Bahn getan hat, hat sich als Vermittler disqualifiziert“, sagte Unionsfraktionsvize Arnold Vaatz. „Auch bei Herrn Platzeck sehe ich keine Expertise zur Schlichtung dieses Konflikts.“
Gestern verhandelten Bahn und EVG wieder. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft wollte die Gespräche zügig abschließen. „Die Chancen stehen 50:50“, sagte Verhandlungschefin Regina RuschZiemba. Sollten die Gespräche scheitern, drohen nach Pfingsten erneut Streiks – durch die EVG. Leitartikel Wirtschaft
„Bodo Ramelow hat sich als Vermittler schon disqualifiziert“
Unionsfraktionsvize