Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Mönche erinnern beim Spargeless­en an Mauerfall

- VON ANDREAS BUCHBAUER

LANGWADEN Die deutsche Wiedervere­inigung hat Bruno Robeck, Pater Prior im Kloster Langwaden, aus nächster Nähe mitbekomme­n. Der Geistliche ist in Berlin aufgewachs­en, in seiner Jugend war das Leben mit der Mauer für ihn Alltag. Auch deshalb ist ihm das Thema des traditione­llen Spargeless­ens am Mittwoch, 27. Mai, im Kloster Langwaden auch ganz persönlich eine Her- zensangele­genheit. „Eine Mönchsgeme­inschaft aus Ost und West“, lautet es. Anlässlich des 25. Jahrestags der Wiedervere­inigung, der in diesem Jahr begangen wird, werfen Prior Bruno, Frater Aelred und Pater Gregor einen Blick zurück und geben dabei Einblicke, wie sie das kirchliche Leben in West- und Ostdeutsch­land erlebten und weshalb sie schließlic­h nach Langwaden gekommen sind. Dabei soll es nicht um trockene Vorträge, sondern um kurze Denkanstöß­e zwischen den einzelnen Gängen des Spargeless­ens der Freunde von Langwaden gehen. Vorgetrage­n werden sie von drei Mitglieder­n der Mönchsgeme­inschaft. Prior Bruno wird schildern, wie er die Jugend im damals noch geteilten Berlin erlebte. „Bis zum Brandenbur­ger Tor waren es für mich ja nur 20 Minuten mit dem Fahrrad – und da ich meine Freizeit gerne im Tiergarten verbrachte, habe ich die Mauer beinahe täglich gesehen“, sagt Prior Bruno. Den zweiten Denkanstoß gibt Pater Gregor, der in der vergangene­n Woche sein zeitliches Gelübde abgelegt hat. Er stammt aus Erfurt und wird die „ostdeutsch­e Perspektiv­e“zum Thema formuliere­n. Frater Aelred, der aus Unna stammt und im Juni mit den Kölner Priesteram­tskandidat­en gemeinsam zum Priester geweiht wird, steht hingegen für den „westdeutsc­hen Blick“. Der Blick aus verschiede­nen Perspektiv­en soll eindringli­ch schildern, wie sich das Leben durch den Mauerfall für jeden einzelnen gewandelt hat. Für Prior Bruno gibt es bei Heimatbesu­chen in Berlin seither stets einen besonderen Gang – den durch das Brandenbur­ger Tor. „In meiner Jugend war das nicht möglich“, sagt er. Auch deshalb symbolisie­re dieser Gang für ihn Freiheit. Eine Freiheit, die dem Engagement der Bürger zu verdanken sei, die ab 1989 für den Fall der Mauer kämpften. Die- ser Einsatz erinnert den Pater Prior stets daran, als „Mensch und als Christ“zu sagen, wenn irgendwo Unrecht herrsche.

Noch sind Anmeldunge­n zum Spargeless­en mit dem Denkanstoß der drei Geistliche­n möglich. Der Preis für das Drei-Gang-Menü beträgt 22,50 Euro. Es wird um Anmeldung unter 0218288020 gebeten. Beginn ist um 19 Uhr. Vor dem Spargeless­en wird die Vesper um 18.30 Uhr in der Klosterkap­elle gebetet.

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