Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Wirklichkeitsfern
Da hat sich offenbar niemand Gedanken um die Zukunft einer intelligenten Förderung der Kinder gemacht, die bislang in den integrativen Einrichtungen in Neuss gefördert wurden. Durch die geplante Veränderung der Förderstrukturen käme es – so schreibt es eine Parteipolitikerin – zu einer Unruhe in den Einrichtungen. Diese Erkenntnis liegt allerdings weit jenseits der wirklichen Probleme. Eine Förderung der Kinder nach dem Heilmittelverordnung würde bedeuten, dass die Eltern für jede Folgeverordnung zum Kinderarzt müssen, dieser einen entsprechenden Termin anbieten müsste und die Verordnung dann auch noch umgesetzt werden muss, vorausgesetzt der Kinderarzt hat die Chance, den individuellen Förderbedarf des ihm in wenigen Augenblicken vorgestellten Kindes auch hinreichend zu erkennen. Es geht hier aber nicht nur um schwer betroffene Kinder, sondern auch um solche, deren Defizite in der motorischen, sprachlichen oder geistigen Entwicklung oft erst im längeren Kontakt zu erkennen sind und deren Förderbedarf eben erst im Verlauf sichtbar wird. Für diese Kinder, die unter einer kontinuierlichen und möglichst früh einsetzenden Förderung erheblich profitieren und damit eine gute Chance bekommen, anschließend eine regelrechte Schul- und Lebenslaufbahn zu beschreiten, laufen ohne die integrative Kita Gefahr, durchs Netz zu fallen. Dr. Jürgen Hamacher Neuss