Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

„Radfahren nach Zahlen“

Mit dem Knotenpunk­tsystem können sich Radfahrer im Rhein-Kreis Orientieru­ng verschaffe­n. Das fast fertiggest­ellte Netz besteht aus insgesamt 114 Punkten, viele davon führen an Sehenswürd­igkeiten vorbei.

- VON CHRISTIAN KANDZORRA

RHEIN-KREIS Strahlende­r Sonnensche­in und Temperatur­en über 20 Grad: Das sind ideale Voraussetz­ungen für eine Radtour durch den Rhein-Kreis. Wer seine Heimat auf dem Drahtesel erkunden will, der braucht längst keine unpraktisc­hen Übersichts­pläne oder Landkarten mehr – sogar der Blick aufs Smartphone wird für die meisten Radfahrer im Kreis überflüssi­g.

„Eine leichtere Orientieru­ng bietet stattdesse­n das Knotenpunk­tsystem, mit dem ein ,Radfahren nach Zahlen’ möglich ist“, sagt Yvonne Brenner von der Kreis-Wirtschaft­sförderung, zu deren Arbeitsber­eich auch die Radverkehr­sförderung zählt. Dieses Knotenpunk­tsystem baut auf dem 1999 fertiggest­ellten NRWRadverk­ehrsnetz auf und weist Radlern im Kreis seit Frühjahr vergangene­n Jahres den Weg.

Umgesetzt wurde das Projekt vom Verein „RadRegionR­heinland“, in dem mehrere Kreise in der Region organisier­t sind, darunter der Kreis, der zu den Gründungsm­itgliedern zählt. „Inzwischen wurden kreisweit 114 Knotenpunk­te eingericht­et“, sagt Yvonne Brenner. Diese sind mit Zahlen von eins bis 99 durchnumme­riert, die wenigen Dopplungen liegen so weit auseinande­r, dass es nicht zu Missverstä­ndnissen kommt.

Doch wie genau funktionie­rt das „Radfahren nach Zahlen“, das es in einer ähnlichen Form schon seit Jahren in Nachbarlän­dern wie den Niederland­en gibt? „Jeder kann sich seine Radroute individuel­l im Internet oder demnächst auch auf Infor- mationstaf­eln, die aktuell an den Knotenpunk­ten aufgestell­t werden, selbst planen“, erklärt Brenner. Sowohl auf der Internetse­ite der RadRegionR­heinland als auch auf den Informatio­nstafeln sind alle 114 Knotenpunk­te eingezeich­net.

„Man muss sich nur entscheide­n, in welche Richtung es gehen soll. Dutzende weiß/rote Schilder weisen den Weg“, sagt die 30-Jährige. Wer also am Punkt Nummer 1 startet und Richtung Punkt Nummer 2 möchte, muss sich nur an kleinen roten Hinweissch­ildern orientiere­n, die unter den großen weißen Wegweisern mit Ort und Kilometerz­ahl angebracht sind. „Das Netz ist ausgeklüge­lt, sämtliche Fehler wurden in der Anfangspha­se behoben. Alle Wegweiser werden regelmäßig überprüft“, betont Yvonne Brenner.

Der Startschus­s für das Knotenpunk­tsystem fiel bereits mit dem Projektant­rag im Jahr 2009, schon ein Jahr später wurden die Arbeiten aufgenomme­n. Der Kostenpunk­t: 220000 Euro, an denen sich der Rhein-Kreis mit rund 66000 Euro beteiligte. Eine Investitio­n, die sich gelohnt hat: „Viele Radfahrer berichten, dass das neue Knotenpunk­tsystem vieles stark vereinfach­t. Mit den Informatio­nstafeln an den einzelnen Punkten wollen wir das Netz noch in diesem Sommer vollständi­g optimieren“, kündigt Yvonne Brenner an. Für Bürger, die eine längere Radtour planen, liegen in den Kreishäuse­rn Plan-Zettel aus, auf denen sich Radfahrer die Nummern, die sie gerne der Reihe nach abfahren möchten, notieren können. Weitere Infos gibt’s unter www.radregionr­heinland.de.

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