Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
„Radfahren nach Zahlen“
Mit dem Knotenpunktsystem können sich Radfahrer im Rhein-Kreis Orientierung verschaffen. Das fast fertiggestellte Netz besteht aus insgesamt 114 Punkten, viele davon führen an Sehenswürdigkeiten vorbei.
RHEIN-KREIS Strahlender Sonnenschein und Temperaturen über 20 Grad: Das sind ideale Voraussetzungen für eine Radtour durch den Rhein-Kreis. Wer seine Heimat auf dem Drahtesel erkunden will, der braucht längst keine unpraktischen Übersichtspläne oder Landkarten mehr – sogar der Blick aufs Smartphone wird für die meisten Radfahrer im Kreis überflüssig.
„Eine leichtere Orientierung bietet stattdessen das Knotenpunktsystem, mit dem ein ,Radfahren nach Zahlen’ möglich ist“, sagt Yvonne Brenner von der Kreis-Wirtschaftsförderung, zu deren Arbeitsbereich auch die Radverkehrsförderung zählt. Dieses Knotenpunktsystem baut auf dem 1999 fertiggestellten NRWRadverkehrsnetz auf und weist Radlern im Kreis seit Frühjahr vergangenen Jahres den Weg.
Umgesetzt wurde das Projekt vom Verein „RadRegionRheinland“, in dem mehrere Kreise in der Region organisiert sind, darunter der Kreis, der zu den Gründungsmitgliedern zählt. „Inzwischen wurden kreisweit 114 Knotenpunkte eingerichtet“, sagt Yvonne Brenner. Diese sind mit Zahlen von eins bis 99 durchnummeriert, die wenigen Dopplungen liegen so weit auseinander, dass es nicht zu Missverständnissen kommt.
Doch wie genau funktioniert das „Radfahren nach Zahlen“, das es in einer ähnlichen Form schon seit Jahren in Nachbarländern wie den Niederlanden gibt? „Jeder kann sich seine Radroute individuell im Internet oder demnächst auch auf Infor- mationstafeln, die aktuell an den Knotenpunkten aufgestellt werden, selbst planen“, erklärt Brenner. Sowohl auf der Internetseite der RadRegionRheinland als auch auf den Informationstafeln sind alle 114 Knotenpunkte eingezeichnet.
„Man muss sich nur entscheiden, in welche Richtung es gehen soll. Dutzende weiß/rote Schilder weisen den Weg“, sagt die 30-Jährige. Wer also am Punkt Nummer 1 startet und Richtung Punkt Nummer 2 möchte, muss sich nur an kleinen roten Hinweisschildern orientieren, die unter den großen weißen Wegweisern mit Ort und Kilometerzahl angebracht sind. „Das Netz ist ausgeklügelt, sämtliche Fehler wurden in der Anfangsphase behoben. Alle Wegweiser werden regelmäßig überprüft“, betont Yvonne Brenner.
Der Startschuss für das Knotenpunktsystem fiel bereits mit dem Projektantrag im Jahr 2009, schon ein Jahr später wurden die Arbeiten aufgenommen. Der Kostenpunkt: 220000 Euro, an denen sich der Rhein-Kreis mit rund 66000 Euro beteiligte. Eine Investition, die sich gelohnt hat: „Viele Radfahrer berichten, dass das neue Knotenpunktsystem vieles stark vereinfacht. Mit den Informationstafeln an den einzelnen Punkten wollen wir das Netz noch in diesem Sommer vollständig optimieren“, kündigt Yvonne Brenner an. Für Bürger, die eine längere Radtour planen, liegen in den Kreishäusern Plan-Zettel aus, auf denen sich Radfahrer die Nummern, die sie gerne der Reihe nach abfahren möchten, notieren können. Weitere Infos gibt’s unter www.radregionrheinland.de.