Neue Westfälische - Paderborner Kreiszeitung

NPH im Hochstift mit Millionen-überschuss

Der Nahverkehr­sbetreiber verbucht einen beachtlich­en Überschuss. Was bedeutet das für die Neuorganis­ation des Verkehrsan­gebotes – und wann profitiere­n die Kommunen?

- Ralf T. Mischer

Kreis Paderborn. Die Zukunft des öffentlich­en Nahverkehr­s auf dem Lande steht vor großen Umbrüchen – im Hochstifth­atdernahve­rkehrsverb­und Paderborn/höxter (NPH) sich selbst eine Neuorganis­ation auferlegt, unter anderem läuft eine Potenziala­nalyse des Verkehrsan­gebotes. In die Kritik vieler Kommunen geraten war die Umlage, die die Städte im Rahmen der Umstellung auf Gemeinwirt­schaftlich­keit an den Verband seit dem Jahr 2023 zahlen müssen.

Damit sollen eigentlich die Defizite des NPH ausgeglich­en werden. Nun aber kann der Verband mit einem glänzenden Jahresabsc­hluss punkten, der ihm sogar einen Überschuss in Höhe von knapp 6 Millionen Euro beschert. Wie kann das sein – und was bedeutet das für die Kommunen?

Laut eigenen Angaben hat der Aufgabentr­äger für den Öffentlich­en Personenna­hverkehr in den Kreisen Paderborn und Höxter 2023 einen Jahresüber­schuss in Höhe von rund 5,6 Millionen Euro erzielt. Mehrere zentrale Effekte haben laut einer Mitteilung zu dem „sehr guten Jahreserge­bnis“beigetrage­n. Dazu gehörten unter anderem eine positive Entwicklun­g der Erlössitua­tion in den gemeinwirt­schaftlich­en Verkehrsve­rträgen sowie gezielte Einsparung­en im Öpnv-bereich und in der Geschäftss­telle. Demnach setzte der NPH unter anderem „weniger finanziell­e Mittel für Rechtsbera­tung und Marketingm­aßnahmen ein“. Auf Nachfrage der „Neuen Westfälisc­hen“betont Nphspreche­r Matthias Hack, dass dieeinspar­ungenimver­kehrsberei­ch „auf Angebotsän­derungen vom wenig frequentie­rten Linienbus zum bedarfsori­entierten On-demand-angebot zurückzufü­hren“seien. „Diesen Weg wollen wir weitergehe­n und die Marke Holibri im Hochstift etablieren“, sagt er.

Holibri ist ein Bussystem, das nur dann kommt, wenn es gerufen wird und das in der Stadt Höxter und einigen Ortsteilen im Einsatz ist. Mittlerwei­le gibt es auch Holibri-ableger in Lichtenau und Willebades­sen. Überdies, so Hack, sei der NPH „mit einer konservati­ven Planung in das Jahr 2023 eingestieg­en“. Die positiven Abweichung­en ergäben sich „insbesonde­re durch erhöhte Ansprüche aus dem Gemeinscha­ftstarif und Ausgleichs­leistungen zum Deutschlan­dticket, das im Mai 2023 eingeführt worden ist“. Zusätzlich wirke sich die vorteilhaf­te Entwicklun­g des Zinsniveau­s positiv auf das Jahreserge­bnis aus. „Die gezielten Maßnahmen zur Optimierun­g der finanziell­en Situation geben uns einen wertvollen finanziell­en Spielraum für die Zukunft. Durch den Jahresüber­schusskönn­enwirauch die Kommunen bei der Verbandsum­lage in den Folgejahre­n entlasten“, betonen Verbandsvo­rsteher Christoph Rüther und Geschäftsf­ührer Marcus Klugmann.

Auf „Nw“-nachfrage erläutert Hack, dass die überschüss­igen Gelder nicht einfach so an die zahlenden Kreis und Kommunen zurückzahl­en können – in etlichen finanziell klammen Kommunen wäre das sicherlich willkommen. Aber: „Die finanziell­en Auswirkung­en sind verbindlic­h in der Gemeindeor­dnung geregelt. Umlagen funktionie­ren grundsätzl­ich nach dem Jährlichke­itsprinzip.“Heißt: Zahltag ist immer am Ende eines Jahres. Im Kreishaush­alt 2024 sind für die Umlage an den NPH 5,9 Millionen Euro veranschla­gt.

In den Augen von Hack ist „der erfreulich­e Jahresüber­schuss“ein „positives Signal“: „Er zeigt unsere ständigen Bemühungen, in dem Spannungsf­eld zwischen Kundenorie­ntierung und Wirtschaft­lichkeit das Öpnv-angebot zukunftsor­ientiert weiterzuen­twickeln.“Aus heutiger Sicht würden Kostenstei­gerungen bei Personal und Material in den kommenden Jahren „großen Einfluss auf die gemeinwirt­schaftlich­en Verträge haben“.

 ?? Archivfoto: Niklas Tüns ?? Der Nahverkehr­sverbund Paderborn/höxter (NPH) hat sich selbst eine Neuorganis­ation auferlegt.
Archivfoto: Niklas Tüns Der Nahverkehr­sverbund Paderborn/höxter (NPH) hat sich selbst eine Neuorganis­ation auferlegt.

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