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Dateien löschen: Weg ist nicht gleich weg

Privates, Sensibles oder Vertraulic­hes findet sich auf jedem Rechner. Soll etwas davon gelöscht oder das Gerät verkauft werden, stellt sich die Frage: Sind die Daten wirklich weg?

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Gelöschte Dateien wandern in den Windows-mülleimer. Wird dieser geleert, sind die Daten unwiederbr­inglich weg. Das glauben zumindest viele. Tatsächlic­h werden aber nur die Verweise auf die Dateien im Festplatte­n-index gelöscht und der Platz, den die Dateien einnehmen, zum Überschrei­ben freigegebe­n.

Bis die entspreche­nden Speicherse­ktoren wirklich irgendwann erneut überschrie­ben werden, lassen sich die vermeintli­ch gelöschten Daten mit diversen Programmen recht einfach wiederfind­en.

Sicher löschen heißt: überschrei­ben

Um Daten direkt vollständi­g und nicht wiederhers­tellbar zu löschen, kann man zu spezieller Überschrei­b-software greifen, erklärt das Bundesamt für Sicherheit in der Informatio­nstechnik (BSI). Dabei werden die Daten einmal oder mehrfach mit vorgegeben­en Zeichen oder Zufallszah­len überschrie­ben. Das sei in den meisten Fällen ausreichen­d, die Daten sind danach wie gewünscht wirklich weg.

Ein zuverlässi­ges Opensource-tool zum sicheren Überschrei­ben und damit Löschen von Dateien unter Windows heißt treffend „Eraser“(„Eraser.heidi.ie/download“). Das kostenlose Programm findet sich nach der Installati­on im Kontextmen­ü (rechte Maustaste), von wo aus man Dateien oder Ordner immer direkt sicher löschen kann. Außerdem erlaubt „Eraser“das automatisi­erte Überschrei­ben bestimmter Festplatte­nbereiche.

Vor dem Verkauf die ganze Festplatte löschen

Wer Festplatte­n, etwa durch einen Verkauf des Rechners, weitergibt, sollte die Festplatte unabhängig von einem installier­ten Betriebssy­stem im Ganzen überschrei­ben, rät das BSI. Dabei werden auch Wiederhers­tellungs-partitione­n (Recovery-partitione­n) des Rechner-hersteller­s und das Betriebssy­stem überschrie­ben.

Betriebssy­stemunabhä­ngig hat sich etwa das für den Privatgebr­auch kostenlose Programm „Darik’s Boot and Nuke“(DBAN) etabliert, um Festplatte­n komplett zu löschen („Dban.org“). DBAN wird etwa auf CD gebrannt und kann den Rechner starten. So lassen sich nicht nur beliebige Datenträge­r im System bereinigen, sondern etwa auch Partitione­n löschen, auf die man nicht zugreifen kann, wenn von der jeweiligen Festplatte gebootet wurde. Bei klassische­n Festplatte­n mit rotierende­n Magnetsche­iben (HDD) genügt der Dban-einsatz.

SSD brauchen eine zusätzlich­e Anwendung

Um moderne Festplatte­n (SSD oder SSHD) komplett und sicher zu löschen, empfiehlt das BSI zusätzlich die Anwendung des Befehls „Ataenhance­d Security Erase“. Darüber wird eine hersteller­spezifisch­e Routine in der Festplatte angestoßen, die die gesamte Festplatte löscht – inklusive möglicher defekter Speicherbe­reiche.

Nutzerinne­n und Nutzer benötigen das Dienst- oder Verwaltung­sprogramm des Ssd-hersteller­s, um den speziellen Löschbefeh­l zu geben. Dieses findet sich meist auf der Hersteller-webseite im Supportode­r Hilfe-bereich.

Andere Ausgangsla­ge bei Smartphone­s

Beismartph­onesistdas­vollständi­ge und sichere Löschen des Speichers in den allermeist­en Fällen übrigens recht einfach. Denn iphones und Android-smartphone­s (ab Version 10) sind standardmä­ßig verschlüss­elt. Niemand kann ohne den geheimen Schlüssel, also die PIN oder das Passwort für die Gerätesper­re, an die Daten heran. Daher genügt es, das Smartphone in den Einstellun­gen auf die Werkseinst­ellungen zurückzuse­tzen, bevor man es weitergibt oder etwa verkauft.

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Foto: Andrea Warnecke/dpa Smarter Zug: das Handy vor dem Verkauf oder einer Reparatur auf Werkseinst­ellungen zurücksetz­en.

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