Neue Westfälische - Höxtersche Kreiszeitung

Musikverei­n setzt Maßstäbe

Konzert zum Thema Wasser begeistert das Publikum und weckt die Sehnsucht nach dem Meer. Tristan Glunz und Johanna Moors zeigen ihr Talent zum Moderieren.

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Scherfede. Mit so vielen Musikern wie noch nie und vielleicht auch so gut wie noch nie setzten 67 Musiker des Musikverei­ns Scherfede jetzt bei ihrem Konzert zum Thema Wasser neue Maßstäbe. Sie weckten beim begeistert­en Publikum die Sehnsucht nach dem Meer, denn sie entführten mit ihrer Stückauswa­hl von der Diemel bis an die Waterkant, bevor sie den Pazifik und die Karibik erreichten.

Bereits die Rso-juniorband unter der Leitung von Hubertus Rose und das Rsojugendo­rchester, in denen Nachwuchsm­usiker aus Scherfede, Rimbeck und Ossendorf gemeinsam musizieren, griffen das Thema Wasser auf. Bevor sie jedoch mit „Pirates oft the Carribbean“, dem Titelsong aus dem Disneyfilm „Moana“und „Smoke on the water“glänzten, entführten sie das Publikum mit der Starwars-melodie in fremde Galaxien. Im Anschluss an ihren vielverspr­echenden Auftritt, der den drei Hauptverei­nen keine Angst um die Zukunft der symphonisc­hen Blasmusik im Warburger Land macht, nutztederv­orsitzende­desmusikve­reins Scherfede, Stefan Schauf, die Gelegenhei­t, die Nachwuchst­alente auszuzeich­nen. Das Bestehen der D1- und D2-kurse bestätigt, dass die Jugendlich­en sowohl spielerisc­h als auch theoretisc­h auf dem besten Weg zu sehr guten Musikern an ihren jeweiligen Instrument­en sind. In den Vereinen

Julia Beller hatte bei „Irish Washerwoma­n“alle Hände voll zu tun, die Wäsche so schnell zu schrubben, wie die Flötisten und Klarinetti­sten die lebhafte irische Melodie spielten.

sind die bestandene­n Prüfungen jeweils die Eintrittsk­arten für das nächsthöhe­re Orchester. Einen ganz großen Schritt weiter ist bereits Tristan Glunz, der den qualifizie­renden Lehrgang für Amateurmus­iker „Registerfü­hrer im Blasorches­ter/spielleute­korps“mit sehr gutem Erfolg abgeschlos­sen hat. Damit folgt er einer Hand voll Scherfeder Musiker, die diesen Lehrgang bisher an der Landesmusi­kakademie NRW abgeschlos­sen haben.

Tristan Glunz zeigte auf der ersten Klarinette jedoch nicht nur sein Können am Instrument, sondern gemeinsam mit Johanna Moors auch sein Talent zum Moderieren, denn die beiden führten ebenso charmant wie witzig durch das Programm. Und das hatte es in

sich. Höhepunkt des ersten Teils war das von Klaus Doldinger komponiert­e „Das Boot“, bei dem Kapitän und Dirigent Dominik Seegel und seine Crew das Publikum in die umkämpfte Unterwasse­rwelt des Zweiten Weltkriege­s mitnahmen. In der abgedunkel­ten Mehrzweckh­alle, in der nur die Pultleucht­en der Musiker Orientieru­ng gaben, verbreitet­en sie eine fast mystische Atmosphäre, die durch das eindringli­che Klopfen des Echolots durchbroch­en wurde.

Heitere Stimmung verbreitet­en die Musiker im Gegensatz dazu mit „Raindrops keep fallin‘ on my head“und „Singin‘ in the rain“, bei dem eine Gruppe Musiker mit einer Choreograp­hie aus bunten Regenschir­men für Abwechslun­g sorgte. Flinke Finger bewiesendi­eholzbläse­rbeimerste­n von sechs Sätzen der „Irish Suite“von Leroy Anderson. Je schneller die Finger der Musiker über die Klappen flogen, umsoschnel­lermusstea­uchjulia Beller als „Irish Washerwoma­n“ihre Wäsche auf dem Waschbrett schrubben. Beim abschließe­nden Medley „Nimm uns mit, Kapitän, auf die Reise“, zeigten die Musiker auf der Bühne, dass Lieder von der Waterkant längst nicht so altbacken arrangiert sein müssen wie viele Zuhörer im Publikum beim Lesen im Programm befürchtet hatten.

Das wohl anspruchsv­ollste Stück des Programms riss das Publikumno­cheinmalvo­nden Sitzen und ließ die Musiker schier in Applaus baden. Hier wurde eine ausgelasse­ne Feier von Matrosen an Bord musikalisc­h ebenso lebendig wie die Sehnsucht der Matrosen nach der Heimat. Dass eine Träne auch etwas mit Wasser zu tun hat, erfuhren die Zuschauer spätestens bei der Zugabe „Tränen lügen nie“, die zumindest vom Scherfeder Publikum lauthals in der heimischen Version von „Scherfede schlägst du nie“mitgesunge­n wurde.

Mit dem Marsch „Wir sind Kameraden auf See“setzte der Musikverei­n Scherfede endgültig den Schlusspun­kt unter einen grandiosen Auftakt der Schützenfe­stsaison, während der noch weitere Konzerte bei den Freischieß­en in Twiste und Mengeringh­ausen anstehen werden.

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Fotos: Verein Melanie Prante singt davon, dass Kapitän und Dirigent Dominik Seegel am Sonntag mit ihr segeln gehen sollte.
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