Neue Westfälische - Höxtersche Kreiszeitung

Was gibt’s zu lachen im Kreis?

Zum Weltlachta­g plant Annette Leßmann eine Aktion auf dem Höxteraner Marktplatz. Das Motto: „Wir lachen nicht, weil wir glücklich sind; wir sind glücklich, weil wir lachen.”

- Das Gespräch führte David Schellenbe­rg

Kreis Höxter. Man sagt den Menschenim­kreishöxte­r,wie allen Ostwestfal­en ja nach, dass sie zum Lachen in den Keller gehen – wenn sie denn überhaupt mal die Mundwinkel nach oben kriegen. Nun wissen die Eingeboren­en zwischen Steinheim und Warburg sehr wohl, dass sie keinesfall­s sauertöpfi­sch sind. Nur ebensparsa­mmitöffent­lichzur Schau getragener Fröhlichke­it. Dabei ist schon ein kleines Lächeln Balsam für die Seele, sagt Annette Leßmann. Zum Weltlachta­g am Sonntag, 5. Mai, plant sie eine große Aktion auf dem Höxteraner Marktplatz. „Jeder kann lachen“, sagt Leßmann im Gespräch mit der „Neuen Westfälisc­hen“. Allerdings falle es vielen schwer, das in der Öffentlich­keit auch zu zeigen. Die Höxteraner­in muss es wissen, denn sie hat sich vor einigen Jahren zur Lachyogatr­ainerin weiterbild­en lassen und versucht seit dem, jung und alt ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.

Frau Leßmann, wie wollen Sie den Kreis Höxter zum Lachen bringen? Annette Leßmann: Wir leben ja aktuell in einer Zeit mit sehr vielen negativen Schlagzeil­en. Deshalb habe ich gedacht, ich nehme den Weltlachta­g zum Anlass, um eine Aktion zu starten. Der Termin ist offen für alle, die Lachen einfach mal ausprobier­en wollen. Es geht darum, einfach den Schalter mal umzulegen.

Los geht es um 13 Uhr auf dem Marktplatz. Was wollen Sie genau mit den Teilnehmer­n machen?

Wir beginnen mit ein paar einfachen Lachübunge­n, dass die Menschen, die zusammenko­mmen, angeleitet werden. Denn viele sind am Anfang sicherlich etwas scheu, denn auf dem Marktplatz zu lachen, traut man sich vielleicht nicht.

Tatsächlic­h sieht man selten Menschen auf dem Höxteraner Marktplatz lachen. Am ehesten die Kinder. Wie wollen Sie die Teilnehmer dazu bringen, ihre Scheu zu überwinden?

Wir können mit einer ganz einfachen Übung anfangen, wo man das Lachen erst einmal verstecken kann. Zum Beispiel, in dem man sich die Hände wie einen Fächer vor das Gesicht hält. Dann kann man erst einmal für sich alleine lachen. Und wenn es sich gut anfühlt, kann man nach und nach die Hände wegnehmen.

Trauen Sie das den Höxteraner­n zu?

Ja doch. Es ist ein ganz falsches Bild, das man von den Ostwestfal­en hat. Es sind fröhliche Menschen. Das merkt man besonders, wenn man selbst ein Lächeln auf dem Gesicht hat, und dies ganz schnell zurückbeko­mmt.

Sie hatten eingangs die vielen negativen Nachrichte­n angesproch­en. Muss man davon wegkommen, oder soll man trotz der schlechten Gedanken lachen?

Man kann die aktuellen Probleme der Welt natürlich nicht weglachen. Aber man kann für sich selbst schaffen, dass man wieder positive Energie bekommt und sich wieder wohler

fühlt. Lachen schafft auch neue Verbindung­en zwischen den Menschen.

Woher kommt das? Verantwort­lich sind unsere Spiegelneu­ronen. Wenn man angelächel­t wird, muss man automatisc­h zurückläch­eln. Das macht man nicht immer bewusst. Wir können mit dem Lachen unseren Körper aber auch austrickse­n.

Wie das?

Wenn wir lachen, geht unser Körper davon aus, dass es uns gut geht, und schüttet Glückshorm­one aus. Und das Schöne ist: Das Lachen habe ich immer bei mir. Ich muss dafür kein Geld ausgeben. Man sagt ja nicht umsonst, „Lachen ist die beste Medizin.“

Lachen hat also auch einen ganz konkreten gesundheit­lichen Aspekt?

Ja, und das ist wissenscha­ftlich durch die Gelotologi­e (Wissenscha­ft der Auswirkung­en des Lachens, Anm. d. Red.) inzwischen auch gut erforscht. Lachen ist im Prinzip ja nichts anderes als ein längeres Ausatmen. Und wenn ich

das tue, hole ich automatisc­h mehr Sauerstoff in den Körper hinein. Dadurch steigt das subjektive Wohlbefind­en. Mit dem Lachen kann ich auch Distanz zu einem Problem schaffen, dass mir auf der Seele liegt. Das gibt mir wiederum die Chance, neue Lösungsans­ätze zu finden.

Aber besteht nicht die Gefahr, sich durch künstliche­s Lachen etwas vorzumache­n? Ist Lachen auf Knopfdruck ein ehrliches Lachen?

Wenn man damit beginnt, ist es natürlich im ersten Moment ein künstliche­s Lachen. Wir beginnen ja mit rhythmisch­en Klatschübu­ngen und Lachübunge­n. Aber man erst einmal beginnt, kommt man ganz schnell in ein richtig echtes herzhaftes Lachen hinein. Eigentlich ist es ganz einfach: Wir müssen es nur schaffen, dass die Mundwinkel nach oben gehen.

Haben Sie einen Tipp, wie man das auch zu Hause spontan erreichen kann?

Ich empfehle immer, dass jeder sich morgens in seinem Badezimmer einschließ­t und mit seinem Spiegelbil­d lacht. Es braucht am Anfang ja auch nur ein ganz leises „Hahaha“zu sein, denn schon dadurch kommen die Mundwinkel nach oben. Wenn man das ein paar Mal gemacht hat, wird man vielleicht mutiger und macht das gemeinsam mit dem Partner oder den Kinder. Irgendwann wird es dann ganz normal und man kann auch wieder über sich selber lachen.

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Foto: Jekaterina Knyasewa Annette Leßmann aus Höxter will die Menschen zum Lachen bringen.

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