Neue Westfälische - Höxtersche Kreiszeitung
Was gibt’s zu lachen im Kreis?
Zum Weltlachtag plant Annette Leßmann eine Aktion auf dem Höxteraner Marktplatz. Das Motto: „Wir lachen nicht, weil wir glücklich sind; wir sind glücklich, weil wir lachen.”
Kreis Höxter. Man sagt den Menschenimkreishöxter,wie allen Ostwestfalen ja nach, dass sie zum Lachen in den Keller gehen – wenn sie denn überhaupt mal die Mundwinkel nach oben kriegen. Nun wissen die Eingeborenen zwischen Steinheim und Warburg sehr wohl, dass sie keinesfalls sauertöpfisch sind. Nur ebensparsammitöffentlichzur Schau getragener Fröhlichkeit. Dabei ist schon ein kleines Lächeln Balsam für die Seele, sagt Annette Leßmann. Zum Weltlachtag am Sonntag, 5. Mai, plant sie eine große Aktion auf dem Höxteraner Marktplatz. „Jeder kann lachen“, sagt Leßmann im Gespräch mit der „Neuen Westfälischen“. Allerdings falle es vielen schwer, das in der Öffentlichkeit auch zu zeigen. Die Höxteranerin muss es wissen, denn sie hat sich vor einigen Jahren zur Lachyogatrainerin weiterbilden lassen und versucht seit dem, jung und alt ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.
Frau Leßmann, wie wollen Sie den Kreis Höxter zum Lachen bringen? Annette Leßmann: Wir leben ja aktuell in einer Zeit mit sehr vielen negativen Schlagzeilen. Deshalb habe ich gedacht, ich nehme den Weltlachtag zum Anlass, um eine Aktion zu starten. Der Termin ist offen für alle, die Lachen einfach mal ausprobieren wollen. Es geht darum, einfach den Schalter mal umzulegen.
Los geht es um 13 Uhr auf dem Marktplatz. Was wollen Sie genau mit den Teilnehmern machen?
Wir beginnen mit ein paar einfachen Lachübungen, dass die Menschen, die zusammenkommen, angeleitet werden. Denn viele sind am Anfang sicherlich etwas scheu, denn auf dem Marktplatz zu lachen, traut man sich vielleicht nicht.
Tatsächlich sieht man selten Menschen auf dem Höxteraner Marktplatz lachen. Am ehesten die Kinder. Wie wollen Sie die Teilnehmer dazu bringen, ihre Scheu zu überwinden?
Wir können mit einer ganz einfachen Übung anfangen, wo man das Lachen erst einmal verstecken kann. Zum Beispiel, in dem man sich die Hände wie einen Fächer vor das Gesicht hält. Dann kann man erst einmal für sich alleine lachen. Und wenn es sich gut anfühlt, kann man nach und nach die Hände wegnehmen.
Trauen Sie das den Höxteranern zu?
Ja doch. Es ist ein ganz falsches Bild, das man von den Ostwestfalen hat. Es sind fröhliche Menschen. Das merkt man besonders, wenn man selbst ein Lächeln auf dem Gesicht hat, und dies ganz schnell zurückbekommt.
Sie hatten eingangs die vielen negativen Nachrichten angesprochen. Muss man davon wegkommen, oder soll man trotz der schlechten Gedanken lachen?
Man kann die aktuellen Probleme der Welt natürlich nicht weglachen. Aber man kann für sich selbst schaffen, dass man wieder positive Energie bekommt und sich wieder wohler
fühlt. Lachen schafft auch neue Verbindungen zwischen den Menschen.
Woher kommt das? Verantwortlich sind unsere Spiegelneuronen. Wenn man angelächelt wird, muss man automatisch zurücklächeln. Das macht man nicht immer bewusst. Wir können mit dem Lachen unseren Körper aber auch austricksen.
Wie das?
Wenn wir lachen, geht unser Körper davon aus, dass es uns gut geht, und schüttet Glückshormone aus. Und das Schöne ist: Das Lachen habe ich immer bei mir. Ich muss dafür kein Geld ausgeben. Man sagt ja nicht umsonst, „Lachen ist die beste Medizin.“
Lachen hat also auch einen ganz konkreten gesundheitlichen Aspekt?
Ja, und das ist wissenschaftlich durch die Gelotologie (Wissenschaft der Auswirkungen des Lachens, Anm. d. Red.) inzwischen auch gut erforscht. Lachen ist im Prinzip ja nichts anderes als ein längeres Ausatmen. Und wenn ich
das tue, hole ich automatisch mehr Sauerstoff in den Körper hinein. Dadurch steigt das subjektive Wohlbefinden. Mit dem Lachen kann ich auch Distanz zu einem Problem schaffen, dass mir auf der Seele liegt. Das gibt mir wiederum die Chance, neue Lösungsansätze zu finden.
Aber besteht nicht die Gefahr, sich durch künstliches Lachen etwas vorzumachen? Ist Lachen auf Knopfdruck ein ehrliches Lachen?
Wenn man damit beginnt, ist es natürlich im ersten Moment ein künstliches Lachen. Wir beginnen ja mit rhythmischen Klatschübungen und Lachübungen. Aber man erst einmal beginnt, kommt man ganz schnell in ein richtig echtes herzhaftes Lachen hinein. Eigentlich ist es ganz einfach: Wir müssen es nur schaffen, dass die Mundwinkel nach oben gehen.
Haben Sie einen Tipp, wie man das auch zu Hause spontan erreichen kann?
Ich empfehle immer, dass jeder sich morgens in seinem Badezimmer einschließt und mit seinem Spiegelbild lacht. Es braucht am Anfang ja auch nur ein ganz leises „Hahaha“zu sein, denn schon dadurch kommen die Mundwinkel nach oben. Wenn man das ein paar Mal gemacht hat, wird man vielleicht mutiger und macht das gemeinsam mit dem Partner oder den Kinder. Irgendwann wird es dann ganz normal und man kann auch wieder über sich selber lachen.