Neue Westfälische - Gütersloher Zeitung
Quante-Prozess erst Anfang November
Bis zur Verhandlung gegen den katholischen Pfarrer wird es noch ein halbes Jahr dauern.
Im Strafverfahren gegen Pfarrer Elmar Quante steht nun der Termin für den Prozess fest. Die Hauptverhandlung wurde auf Montag, 4. November, angesetzt. Sie beginnt um 9.30 Uhr im Saal 105 des Amtsgerichtes Gütersloh und ist öffentlich. Quante (65) wird vorgeworfen, 123.200 Euro von Gemeindekonten abgezweigt zu haben.
Zu der Verhandlung sind fünf Zeugen geladen, darunter kirchlich Beschäftigte, sagt Silke Bergstermann, Sprecherin und stellvertretende Direktorin des Amtsgerichts. Für den Fall, dass die Verhandlung lange dauert, bestimmte das Gericht einen Fortsetzungstermin am Montag, 11. November. Den Vorsitz hat Richter Sebastian Meyer-Stolte.
Ein früherer Prozesstermin sei wegen des vollen Terminkalenders von Quante-Anwalt Detlev Binder nicht möglich gewesen, sagt Bergstermann. Das Amtsgericht rechne mit großem öffentlichen Interesse. Der Sitzungssaal umfasst 30 Plätze, von denen einige den Medienvertretern vorbehalten seien. Die weiteren Plätze würden nach „Prioritätsprinzip“vergeben. Wer keinen Sitzplatz gefunden habe, müsse den Saal vor Beginn der Verhandlung wieder verlassen.
Zu der öffentlichen Verhandlung kommt es, weil Quante Einspruch gegen den Strafbefehl der Staatsanwaltschaft eingelegt hat. Dieser beinhaltete eine Freiheitsstrafe von neun Monaten, ausgesetzt zur Bewährung. Außerdem enthielt er die Auflage, den finanziellen Schaden wiedergutzumachen.
Dem katholischen Pfarrer wird Untreue vorgeworfen. Er soll zu Lasten des kirchlichen Vermögens 22 Überweisungen auf Auslandskonten in Frankreich und England getätigt haben, zusammengefasst zu 17 Fällen. Vermutet wird, dass er sich nicht selbst bereichert hat, sondern jemandem helfen wollte. Dabei saß er möglicherweise einem Internet-Betrüger auf. Die Staatsanwaltschaft ermittelt dazu, war am Freitag jedoch nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.
Vom Erzbistum ist Quante bis auf weiteres beurlaubt. Die Leitung des Pastoralen Raumes hat inzwischen Pfarrer Torsten Roland übernommen. Offen ist die Frage, wie das Erzbistum nach einer Verurteilung verfährt und ob Quante innerkirchliche Konsequenzen drohen.