Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt - Bielefeld West
Polizei verwarnt am „Car-freitag“152 Fahrer
Der Saisonauftakt verläuft nicht für alle freudvoll, sechs Tuner müssen ihre Boliden stehen lassen.
Bielefeld. Für die Liebhaber vonreichlichpsunterderhaube sowie dicken Puschen auf dem Asphalt, für die Anhänger von Glanz und Gloria zwischen Kühlergrillundauspuffrohr, für die leidenschaftlichen Bastler in der Tuningszene gilt der Tag als langersehnter Saisonauftakt. Wenn die Temperaturen steigen und erst Sonnenstrahlen wärmen, werden die heißgeliebten Autos oder Motorräder aus dem Winterschlaf geweckt, aus den Garagen geholt und endlich wieder auf die Straßen gebracht.
Auch in diesem Jahr nutzte die Szene ihren „Car-freitag“mit ersten Ausfahrten und Park-ins auf gepflastertenplätzen unter den glänzenden Augen von Tausenden von Schaulustigen. Und den prüfenden Blicken der Polizei – denn immer wieder kollidieren die aufwendigen wie hingebungsvollen Umbauten im Sinne von tiefer, breiter, schneller und lauter mit der Straßenverkehrsordnung.
Um zu überprüfen, ob sich alle Tuner an die Regeln halten, waren am Karfreitag vermehrt Kräfte der Bielefelder Polizei im gesamten Stadtgebiet unterwegs, kontrollierten Fahrzeuge und führten Geschwindigkeitskontrollen durch. Begleitet wurden die Beamten dabei von Autoexperten der Dekra.
Ein Hotspot in der Tunerszene ist ein Industriegebiet im „Drei-länder-eck“unweit der Ostwestfalenstraße: die Röntgenstraße.
Das Publikum stand Spalier an der sonst eher ruhigen Straße mit seinem BurgerSchnellrestaurant samt Tankstelle und huldigte der vorbeidefilierenden Parade, an die 1.500 Schaulustigen sowie Schrauber und Bastler versicherten sich gegenseitiger Wertschätzung der auf Hochglanz polierten Boliden.
Auf der Ostwestfalenstraße, dem obligatorischen Zubringer zum Treffpunkt, baute die Polizei eine Kontrollstelle auf. Motorradpolizisten zogen auffällige Autos oder Motorräder kurzzeitig aus dem eher langsam fließenden Verkehr und lotsten sie an den mobilen Messstand.
Nach Kontrolle der Personalien inklusive Führerschein und Fahrzeugschein machten sich die Beamten mit Zollstock und Mikrofonen an die eigentliche Arbeit: Sie prüften die Bodenfreiheit der Karossen und die Lautstärke des Autos.
Unterschritt die Bodenfreiheit die gesetzliche Grenze von acht Zentimetern oder dröhnte das Auto lauter als im Fahrzeugschein eingetragen, endete die Fahrt für den Besitzer: Die Polizei stellte das Schätzchen sicher und übergab es den Sachverständigen, die in den nächsten Tagen ein Gutachten zum mutmaßlichen Verstoß anfertigen werden. Dieses Schicksal teilten fünf Autofahrer sowie der Lenker einer Harley-davidson. Mit 155 Stundenkilometern über die Herforder Straße
Insgesamt habe die Polizei am Karfreitag 152 Verwarngelder ausgesprochen und 38 Ordnungswidrigkeitenanzeigen aufgenommen, teilte Polizeisprecherin Sarah Siedschlag am Samstag mit. Zwölf Fahrer müssen mit einem Fahrverbot rechnen. Sechs Autofahrer mussten sich Mitfahrgelegenheiten suchen, da ihre Fahrzeuge zu tief oder zu laut waren, ebensowie derharley-fahrer.
Alle sichergestellten Fahrzeuge sollen am Dienstag von Gutachtern überprüft werden. Sollten sich dort die Vorwürfe bestätigen, käme weitere Kosten auf die Halter zu sowie zusätzliche Punkte in Flensburg.
„Auch in Zukunft müssen sich Raser und Poser mit nichteingetragenen Veränderungen in Acht nehmen, denn es sollen auch in Zukunft weitere Kontrollen der Polizei folgen, um Bielefelds Straßen sicherer zu machen“, lautet das „CarFreitag“-fazit der Polizei.