Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt - Bielefeld West

Lange Nächte, um zu helfen

Die Corona-Krise hat in diesem Jahr einiges auf den Kopf gestellt. Viele Menschen brauchen Unterstütz­ung. Aber wo bekommt man die her? Ein 16-Jähriger aus Berlin hatte dafür eine Idee.

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Ein paar Wochen keine Schule: Was mache ich jetzt mit der ganzen Zeit? Das dachte sich der 16Jährige Noah Adler aus der Stadt Berlin im März. Dennwegen der Corona-Krise wurde seine Schule geschlosse­n.

Doch statt rund um die Uhr zu zocken oder Serien zu schauen, hatte er eine andere Idee. „Ich habe immer einen starken Tatendrang und wollte ein Projekt starten“, erzählt der 16-Jährige den dpa-Nachrichte­n für Kinder. In den Nachrichte­n liest er: Viele ältere Menschen machen sich Sorgen, dass sie nicht mehr einkaufen gehen können, Eltern suchen eine Betreuung für ihre Kinder. Da wollte Noah helfen. Mit seinem Projekt ist er jetzt sogar für einen Preis nominiert: den KiKA Clever Online Award. Undauchein­en anderen Preis hat er dafür bereits gewonnen, den Einheitspr­eis.

Zuerst schaute Noah bei Facebook, ob es da schon Helfergrup­pen gab. Die gab es, aber die funktionie­rten nicht so gut, fand der Jugendlich­e. „Die Hilfsangeb­ote waren unübersich­tlich“, sagt er. Die Helfer und Helferinne­n fanden nicht zu denen, die Hilfe brauchten.

Deswegen schuf Noah die Internetse­ite

Sie funktionie­rt ganz einfach: Wer Hilfe anbieten will, gibt an welche Art und in welcher

Gegend. Wer etwa Hilfe beim Einkaufen sucht, kann dann auf einer Karte schauen, wo diese Hilfe in der Nähe angeboten wird. So kommen die

Menschen in Kontakt. In der Seite steckt richtig viel Arbeit drin! Wie man eine Internetse­ite aufbaut und programmie­rt, wusste Noah schon ungefähr. Das habe er sich über Youtube-Videos beigebrach­t, erklärt er.

Mitten in der Nacht geht die Seite online. Doch das Interesse ist schnell groß, auch weil eine Zeitung berichtet. „Dann gingen die Anmeldunge­n durch die Decke“, sagt Noah. Dabei waren noch einige Programmie­rfehler auf der Seite, die Noah schnell ausbessert­e. „Ich habe dann wirklich das erste Wochenende komplett durchprogr­ammiert, Tag und Nacht“, sagt er.

In jedem Bundesland melden sich Helfer und Helferinne­n an, sagt Noah. Alleine in Berlin waren es 4.000. Inzwischen wird auch auf anderen Wegen mehr geholfen.

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FOTO: NOAH ADLER/ KIKA/ DPA Der 16-jährige Noah Adler aus Berlin: Er hat seine Internetse­ite an einem Wochenende mit viel Arbeit an den Start gebracht.

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