Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt - Bielefeld Ost
Nur 20 Minuten Tsg-glanz
3. Handball-liga: Die Bielefelder unterliegen dem TUS Spenge, weil es nach einem beachtlichen 8:7 nicht mehr rund läuft. Zu viele Leistungsträger rufen ihr Potenzial nicht ab.
Bielefeld. Amende eines stimmungsvollen Drittliga-handballspiels am Freitagabend in der Seidensticker-halle stand und jubelte nur ein Block. Die einigen hundert Spenger Fans zollten ihrem TUS Respekt, dersichvorgut2.600fanssouverän präsentiert hatte. Bei der TSG A-hbielefeld herrschte hingegen nach dem 24:30 (11:16) eine angemessene Enttäuschung vor. Viel hatten sich die Gastgeber vorgenommen, zu wenig setzte dasteam von Trainer Nils Pfannenschmidt letztlich auf die gesamte Spielzeit gesehen um.
„Jedes Mal aktiviert das Derby viele Handballbegeisterte aus Bielefeld und der Region“, zog Carl-moritz Wagner sein Fazit unter die Begegnung. Doch der Sieger, der könnedochendlichmalein anderer sein, ergänzte er kämpferisch. „Wir versuchen viel, aber es reicht momentan noch nicht“, so der Co-trainer der TSG.
Ein Hinweis darauf, dass die Rollenverteilung in den nächsten Jahren angegriffen werden könnte, lieferte das erste Drittel der Begegnung: Denn die TSG war direkt vom Start weg im Spiel und legte zunächst vor. Nach den ersten beiden Treffern von Jannis Heidemann (2:1/5.) blieb die TSG bis zum 8:7 (18.) durch Nerdin Vunic im Vorteil. Wertvoll waren die zielstrebig vorgetragenen Angriffe, die im weiteren Verlauf verloren gingen. „Unsere Einstellung war super, wir hatten eine gute Abwehr und sind im Angriff gut zurechtgekommen“, drückte es TSG-KAPItän Dominik Waldhof mit seinen Worten aus.
„Wie jedes Spiel haben wir dann allerdings eine Phase, in der wirunszuviele leichte Fehler leisten“, kreidete Waldhof seinem Team und sich an. Gerade gegen die mit riesigem Abstand tabellarisch enteilten besten fünf der Liga gäbe es dafür allerdings keine Luft. „Warum wir allerdings mit fünf Toren Rückstand in die Pause gehen, wissen wir selbst nicht so recht“, haderte Waldhof. Aus einem 8:8 machte Spenge ein 8:12 (24.), wozu auch der in der Phase unvorteilhaft eingesetzte siebte Feldspieler beitrug. „Einstampfen müssen wir das nicht“, sagte Waldhof zwar zur missglückten, aber schnell korrigierten taktischen Variation. Esblieb dennoch offen, warum sich die TSG zu diesem taktischen Mittel entschloss, schließlich lief es bis dahin rund. „Wir wollten gegen den großgewachsenen Spenger Innenblock damit besser ankommen“, lautete Waldhofs Erklärungsversuch.
Nach der Pause parierte Spenge-torhüter Bastian Rutschmann gleich die ersten beiden Bälle, die TSG leistete sich folgend Ungenauigkeiten im Spielaufbau und schon stand es nach 40 Minuten 14:21.„Esist natürlicheineriesige Enttäuschung, dass das
Spiel nach 40, 45 Minuten entschieden ist“, gab Carl-moritz Wagner zu. Erst in den letzten fünf Minuten gelang der TSG noch eine Abmilderung des Ergebnisses.
„Das Spiel war richtungweisend, denn wir wollen den dritten Platz erreichen“, verkündete Heiko Holtmann. Damit wäre das Team des scheidenden Tus-coaches im nächsten Dhb-pokal dabei. Zwar warnte er die TSG davor, „nicht unten reinzurutschen“, sagte aber im selben Atemzug: „Sie haben ein sehr gutes Team, nur im Derby aus irgendeinem Grund ihre Nerven nicht im Griff.“
Damit traf er einen wunden Punkt, denn Leistungsträger wie die Rückraumspieler Florian Schöße und Alexej Demerza (ohne Feldtore) sowie Nils Strathmeier und Alexander Engelhardt blieben blass oder verwarfen im zweiten Durchgang leichte Bälle.
Aufgrund der Qualität der TSG glaube er aber fest daran, dass der Nachbar nicht mehr in die gefährdete Zone der Abstiegskandidaten abrutschen werde. „Wir wollen unbedingt nächste Saison wieder das Derby hier vor 2.500
Spenges Vincent Hofmann traf gegen die TSG zweimal.
Zuschauern bestreiten“, unterstrich Holtmann.
Mit Blick auf den Rahmen des Spiels hellte sich die Miene von Carl-moritz Wagner wieder auf. „Es ist auch immer ein Familientreffen, ich habe viele Weggefährten wie Julius Hinz, Marius Kastening und Helmut Bußmeyer und auch viele Jöllenbecker gesehen“, sagte der Tsg-rekordspieler. Auch wenn gute Derby-resultate den Prozess bei der TSG beschleunigen würden: Die Lust auf höherklassigen Handball in Bielefeld wächst.
TSG: Räber/doden – Vunic (6), Heidemann (5), Pretzewofsky (4), Louis (2), Waldhof (2), Plaß (1), Schösse (1/1), Vormbrock 1, St. Claire (1), Engelhardt (1), Strathmeier, Demerza, Broyer
Spenge: Rutschmann/mühlenstädt; Holzhacker (7/4), Schulz (5), Jungmann (4), Tesch (3), Hofmann (2), Kern, Reinsch, Aufderheide, Breuer, Gräfe, Borgmann (je 1), P. Holtmann
Spenges Torhüter Rutschmann pariert sofort nach der Pause