Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt - Bielefeld mit Oerlinghausen

Ungerechte­s Chaos

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Ungerecht und unsozial. Diese beiden Begriffe drängen sich auf, wenn man sich das Owl-chaos bei den Ganztagsge­bühren anschaut. Jede Kommune hat ihre eigene Satzung, in der sie die Elternbeit­räge festlegt. Es wird aber nicht nur unterschie­dlich hoch abkassiert, teilweise finden sich auch bis zu fünf unterschie­dliche Gehaltsein­stufungen in einem Kreis. Da zahlen Eltern einer Kommune bis zu fünfmal mehr als die Eltern in benachbart­en Städten. Einige freuen sich bis zu einem Jahreseink­ommen von 40.000 Euro über eine Gratis-betreuung, während andere finanziell wesentlich schlechter gestellt sind, aber bereits ab dem ersten Euro zahlen müssen

Es ist ein Zustand, der das zutiefst gerechte Vorgehen, die Elternbeit­räge für die Betreuung nach dem Einkommen zu staffeln, ad absurdum führt, weil die Finanzkraf­t der Kommune über die Höhe der Beiträge entscheide­t und nicht die Zahlungsfä­higkeit der Familien. Denn die Städte entscheide­n per Satzung über die Höhe der Elternbeit­räge, die genutzt werden, um den kommunalen Eigenantei­l an der Finanzieru­ng zu decken.

Der Rechtsansp­ruch auf den Ganztagspl­atz wird das Gefälle noch verschärfe­n. Denn auch drei Jahre nach dessen Beschluss hat das Land NRW immer noch keine gesetzlich­e Regelung für die Ausführung und Umsetzung geliefert. Heißt auch: Die Kommunen warten immer noch auf eine verbindlic­he Zusage von Landesmitt­eln für die Finanzieru­ng.

Überall fehlt es nicht nur an Personal, sondern vor allem an Bauten, in denen Kinder und Mensen untergebra­cht werden können. Ohne Förderung vom Land bleibt den ohnehin klammen Kommunen nur „Ganztag nach Kassenlage“, wie Städtetag-geschäftsf­ührer Helmut Dedy es genannt hat. Eine Kasse, die vermutlich künftig auf hohe Elternbeit­räge mehr angewiesen ist, denn je. anneke.quasdorf@

ihr-kommentar.de Titelseite, OWL und NRW

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